
Verschluckt: Rover Perseverance spuckt Stück vom Mars aus
Das Wichtigste zum Thema Mars-Rover Perseverance
Der NASA-Rover Perseverance ist mit neuer Technik ein Stück Bodenprobe losgeworden, das sich in der Öffnung des Probenbehälters verklemmt hatte.
Dafür hatten die Ingeniuer:innen den blockierten Behälter schnell drehen lassen, bis das festsitzende Steinchen von alleine herausflog (siehe Gif unten) .
Bereit für neuen Versuch: Der Mechanismus ist nach Angaben der NASA unbeschädigt. Perseverance soll in einem 2. Versuch eine Probe von der gleichen Stelle nehmen.
Die Mission ist bisher ein voller Erfolg: Der NASA-Rover "Perseverance" hat in Bodenproben auf dem Mars organische Substanzen gefunden. Der Clou: Kohlenstoffhaltige Moleküle sind ein wichtiger Bestandteil von Leben.
Der gut 1 Tonne schwere Roboter war im Februar 2021 gelandet und ist ein fast baugleicher Zwilling von Mars-Superstar Curiosity. Seine Hauptaufgabe: in einem ausgetrockneten Kratersee nach Spuren von Leben zu suchen.
Mars-Rülpser: Perseverance befreit sich von festsitzender Bopdenprobe

Auf dem Bild ist deutlich zu erkennen, wie das Stück Bodenprobe aus dem Probenbehälter herausfliegt.
© NASA/JPL-Caltech
Knirsch! Der Deckel ist blockiert
Die Ingenieure hatten am 29. Dezember festgestellt, dass bei der 6. Probennahme etwas schiefgelaufen war - der Deckel des Behälters ließ sich nicht schließen.
Perseverance holt sich ein Stück Mars
Was Perseverance bisher gemacht hat
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Auf seiner Suche nach Spuren von Leben ist der Mars-Rover schon ein Stück weiter gekommen. Aliens hat Perseverance zwar noch nicht eingesammelt, dafür aber organische Substanzen.
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Der Clou: Kohlenstoff-haltige Moleküle sind Hauptbestandteil von Organismen - sie werden auch Bausteine des Lebens genannt.
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Zwar hat schon der Vorgänger-Rover Curiosity solche Substanzen gefunden. Doch das Besondere an Perseverance‘ Entdeckung: Sein Analysegerät "Sherlock" erkennt, in welcher Form die Moleküle vorliegen - ob sie also beispielsweise von toten Bakterien stammen könnten.
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Fans von Aliens sollten sich aber nicht zu früh freuen: Organische Substanzen können auch bei nicht-biologischen Vorgängen entstehen, die mit Leben nichts zu tun haben.
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Der Rover hat zahlreiche weitere Experimente an Bord, unter anderem "Moxie": Das Gerät in der Größe eines Schuhkartons produziert aus dem Kohlendioxid (CO2) der ultradünnen Mars-Atmosphäre Sauerstoff (O2).
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Erst "Moxie" macht eine bemannte Mission möglich. In einer größeren Version könnte es zukünftig Sauerstoff zum Atmen liefern. Noch wichtiger: Falls eines Tages Menschen auf dem Mars landen, brauchen sie mehr als 25.000 Liter Sauerstoff, um damit den Treibstoff in den Motoren der Rückkehrrakete zu verbrennen.
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Der vielleicht größte Erfolg ist "Ingenuity". Der erste Hubschrauber auf einem fremden Planeten hat einen Elektroantrieb und ist mit Perseverance zum Mars gereist. Das nur 2 Kilogramm schwere Gerät ist bereits 19 Mal geflogen, hat dabei fast 4 Kilometer zurückgelegt und dient dem Rover mittlerweile als "Pfadfinder".
Wie würde Urlaub auf dem Mars aussehen?
Wie würde Urlaub auf dem Mars aussehen?
Der Spanier David Ceballos ermöglicht jetzt handverlesenen Tourist:innen einen Aufenthalt auf dem Mars - zwar auf der Erde, aber dennoch so realistisch wie möglich.
"Moxie": Liebling der Astronaut:innen
"Moxie" ist nicht viel größer als ein Schuhkarton und befindet sich im Fahrgestell von "Perseverance". Das Gerät produziert nur 10 Gramm Sauerstoff in der Stunde - aber immerhin.
Der Auftrag von Perseverance
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Forschung auf Rädern: Bisher gab es nur 4 erfolgreiche mobile Roboter auf dem Mars, alle von der NASA: "Sojourner", die Zwillings-Rover "Spirit" und "Opportunity" sowie "Curiosity". "Perseverance" ist das bisher schwerste Fahrzeug.
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Die vorangegangenen Missionen haben zahlreiche Erkenntnisse über Atmosphäre, Oberfläche und vor allem die Gesteine erbracht - aber nur wenig über mögliches Leben auf dem Mars. Daher sucht die "Mars-2020"-Mission gezielt nach Spuren von Bakterien.
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Der Rover soll den Boden dort untersuchen, wo früher ein Fluss in einen See mündete. Die Mars-Oberfläche ist zwar seit Milliarden Jahren ausgetrocknet. Doch könnten Bakterien oder zumindest ihre Reste im Boden verborgen sein.
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"Mars 2020" wird zudem testen, wie sich Ressourcen vor Ort nutzen lassen. Wichtig, damit eines Tages Astronaut:innen auf dem Mars landen und dort längere Zeit überleben können. Hier mehr dazu, wie es wäre zum Mars zu fliegen und auf dem Mars zu leben.
Perseverance - das fahrende High-Tech-Labor
Perseverance ist 1 Tonne schwer, 3 Meter lang und 2,7 Meter breit - kleiner und leichter als ein Mini-Cooper! Dafür versammeln sich auf seinen 6 Rädern auf engstem Raum die Instrumente eines luxuriös ausgestatteten High-Tech-Labors.
Insgesamt nehmen 23 Kameras die Umgebung und den Rover selbst in Augenschein. Kein Fahrzeug auf dem Mars hatte je mehr Linsen an Bord.

Perseverance trägt 7 Instrumente, um das Mars-Wetter aufzuzeichnen, die Zusammensetzung der Gesteine zu bestimmen und den Untergrund auf organisches Material abzusuchen. Zudem kann das Forschungs-Team über 2 Mikrofone lauschen, wie es sich auf dem Mars anhört.
© NASA
Der Rover bekam besonders stabile Räder. Das kantige Marsgestein hatte Tischtennisball-große Löcher in die Räder des Perseverance-Vorgängers "Curiosity" gedrückt.
"Perseverance" bedeutet auf Deutsch "Ausdauer", ein Vorschlag des US-Siebtklässler Alexander Mather. Um den Namens-Wettbewerb für den Rover auszuwerten, brauchte das NASA-Team auch Ausdauer: Es wurden fast 28.000 Vorschläge eingereicht.
Hier befinden sich der Mars-Helikopter Ingenuity und der Rover Perseverance gerade
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Die Mission in Bildern
Sound of Mars
Auf dem Kamera-Mast des Rovers sitzt sogar ein Mikrophon. Damit lässt sich nicht nur dem Mars-Wind lauschen, sondern auch möglichen Fehlfunktionen des Rovers.
Und so hört sich der Mars an! Da es auf dem roten Planeten eine Atmosphäre gibt, werden Schallwellen transportiert. Das Mikro von "Perseverance" kann daher Geräusche aufnehmen, hier den Wind und sein eigenes Surren.
Rushhour am Mars
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Der Mars kommt der Erde etwa alle 2 Jahre so nah, dass der Flug dorthin "nur" etwa ein gutes halbes Jahr dauert. Daher sind neben Perseverance gleich 2 weitere Mars-Missionen zum Mars geflogen.
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Die erste arabische Mars-Sonde "Hope", oder arabisch "Al-Amal" (für "Hoffnung") umkreist seit dem 9. Februar 2021 den Mars. Der Roboter aus den Vereinigen Arabischen Emiraten wird aber nicht landen. Stattdessen soll er aus der Umlaufbahn heraus untersuchen, warum der Planet im Laufe der Milliarden Jahre seine Atmosphäre verloren hat.
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Auch die Chinesen feiern Premiere am Mars. Ihre Raumsonde "Tianwen-1" traf im Februar 2021 ein. Im Mai folgte der nächste Höhepunkt: Dann landete der kleiner Rover "Zhurong" auf der Oberfläche und erkundet seither seine Umgebung.
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Die Mars-Party der Europäer:innen ist Corona-bedingt ausgefallen. Ihre "ExoMars"-Mission soll erst 2022 starten. Dann aber wird es spannend. Denn der ESA-Rover hat Instrumente an Bord, die mögliches Leben sogar noch besser aufspüren können als die von Perseverance.
Die spektakuläre Landung auf dem Mars: 7 Minuten des Terrors
Nach einer 470 Millionen Kilometer langen Reise landete der Rover "Perseverance" am 19. Februar auf dem Mars. Mit einer Abweichung von nur 40 Metern setzte der Roboter in der anvisierten Landezone auf.
Der Roboter landete mit der gleichen Technik wie 2012 sein Vorgänger "Curiosity". Nachdem sich das Landeteil mit dem eingeklappten Rover vom Reise-Raumschiff getrennt hatte, tauchte es in die Mars-Atmosphäre ein.

Als der Rover am Mars ankam, tauchte er direkt in dessen Atmosphäre ein. Dabei bremste er von 20.000 auf 1.500 Kilometer in der Stunde ab.
© NASA
Dort wurde es von der dünnen Mars-Luft abgebremst, bis sich in etwa 10 Kilometer Höhe Fallschirme öffnete. Kurz vor der Oberfläche zündeten kleine Brems-Raketen und hielten das Gefährt in der Luft, während sich Perseverance mit einer Seilwinde auf die Oberfläche abseilte.
Die NASA nennt das die "7 Minuten des Terrors". Denn die Entwickler:innen hätten nicht eingreifen können, wäre etwas schief gelaufen. Weil die Erde Millionen Kilometer entfernt ist, wären korrigierende Funkbefehle nicht rechtzeitig angekommen.