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Leben auf der Venus? Was Forscher in den Venus-Wolken entdeckt haben

  • Veröffentlicht: 15.09.2020
  • 20:45 Uhr
  • André Marston Alvarez
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© picture alliance / Photo12/Ann Ronan Picture Librar

Giftige Gase, zermalmender Druck und 400 Grad. Klingt nicht besonders l(i)ebenswert ... Forscher haben jetzt aber ein spezielles Gas in den Wolken der Venus entdeckt. Das könnte ein Anzeichen für außerirdisches Leben sein. Runter scrollen und Mission starten.

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Das Wichtigste zum Thema Venus

  • Astronomen haben in der Atmosphäre der Venus Spuren des giftigen Monophosphans (PH3) nachgewiesen. Das Gas ist auch als Phosphin bekannt und könnte ein Hinweis auf außerirdisches Leben sein.

  • Auf der Erde entsteht das Gas Monophosphan vor allem durch biologische Prozesse, die unter Ausschluss von Sauerstoff stattfinden, zum Beispiel in Mooren. Für Tiere, die auf Sauerstoff angewiesen sind, ist Phosphin ein starkes Gift.

  • Das Verblüffende: Eigentlich sollte das Phosphin unter den Bedingungen der Venus-Atmosphäre gar nicht entstehen oder länger erhalten bleiben können. Woher kommt das Gas also?

  • Mikro-Meteoriten, Blitze und chemische Vorgänge in den Wolken konnten bereits ausgeschlossen werden. Nun wird spekuliert, ob nicht theoretisch Mikro-Organismen in den Venus-Wolken die Quelle des Stoffes sein könnten.

  • Die Forscher stellten in ihrem Bericht allerdings klar: Die Entdeckung ist kein eindeutiger Beweis für Leben auf der Venus. Sie weise aber auf unbekannte geologische oder chemische Prozesse hin.

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Darum galt außerirdisches Leben auf der Venus bisher als unwahrscheinlich

Auf der Oberfläche des Planeten herrschen Temperaturen von über 400 Grad Celsius. Hinzu kommt ein alles zerquetschender Druck von rund 90 bar am Boden. Zum Vergleich: auf der Erde herrscht ein Druck von ungefähr 1 bar. Verantwortlich für die bedrückenden Verhältnisse ist die dichte Atmosphäre, die bis zu 95 Prozent aus dem Treibhausgas Kohlendioxid besteht.

Anders sieht die Lage allerdings 50 Kilometern über dem Boden aus. In den höheren Wolkenschichten, in denen die Forscher das Monophosphan nachweisen konnten, herrschen nur noch Temperaturen von 30 Grad und ein erdähnlicher Druck.

Beobachtungen von sich ständig verändernden dunklen Flecken in den Wolken der Venus feuerten die Spekulationen über Mikro-Organismen da oben noch an.

Allerdings befinden sich in den Wolken auch Tröpfchen, die zu 90 Prozent aus ätzender Schwefelsäure bestehen. Auf der Erde können einige Mikroben gerade einmal bis zu etwa 5 Prozent Säure in ihrer Umgebung vertragen.

War an der Entdeckung beteiligt: Der Teleskopverbund Atacama Large Millimeter Array, kurz ALMA, steht in der Atacama-Wüste in Chile auf 5.000 Metern Höhe. Betrieben werden die Teleskope von der Europäischen Südsternwarte (ESO) zusammen mit internationalen Partnern.
War an der Entdeckung beteiligt: Der Teleskopverbund Atacama Large Millimeter Array, kurz ALMA, steht in der Atacama-Wüste in Chile auf 5.000 Metern Höhe. Betrieben werden die Teleskope von der Europäischen Südsternwarte (ESO) zusammen mit internationalen Partnern.

📡 Nachweisen konnten 2 Forscher-Teams die Phosphin-Vorkommen mithilfe des James-Clerk-Maxwell-Teleskop auf Hawaii und dem Atacama-Teleskop-Feld in den chilenischen Anden.

🚀 In ihrem Bericht weisen die Astronomen darauf hin, dass noch Messungen vor Ort notwendig seien.

🇷🇺 Derzeit plant Russland eine Venus-Mission. Starten soll die entweder 2026 oder 2031. Ein mögliches Szenario: Eine Raumsonde reist mit einem Ballon bis zur Venus-Atmosphäre und setzt ihn dort ab. Auch die NASA arbeitet an entsprechenden Konzepten.

Die Sowjetunion war schon vor 50 Jahren auf der Venus

Zwischen 1961 und 1983 schickte die Sowjetunion mehrere unbemannte Raumschiffe zur Venus. 1970 gelang die erste weiche Landung auf dem fremden Planeten.

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