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Synthetische Diamanten: künstlich und doch irgendwie echt

  • Veröffentlicht: 06.05.2021
  • 20:45 Uhr
  • Sven Hasselberg

Sie entstehen im Labor und wirbeln die Schmuck-Industrie ganz schön durcheinander. Nun stellt ein großer Schmuck-Hersteller auf künstliche Diamanten um. Hier erfährst du, warum Zucht-Diamanten immer begehrter werden.

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Das Wichtigste zum Thema synthetische Diamanten

  • Immer mehr Hersteller rüsten von echten auf künstliche Diamanten um. Nun kündigte auch der dänische Schmuck-Hersteller Pandora an, zukünftig auf synthetische Steine zu setzen.

  • Künstliche Diamanten entstehen weltweit in Laboren. Sie sind nicht illegal, sondern ein Industriezweig.

  • Schätzungen zufolge könnten bis 2030 rund 10 Prozent der weltweit gehandelten Diamanten künstlich sein. Das wären rund 19,2 Millionen Karat - das Gewicht von 3 kleineren Nilpferden.

  • Führender Hersteller der künstlichen Steine ist China, mit 56 Prozent Marktanteil. Einen guten künstlichen 1-Karäter gibt es für rund 240 Euro. Natürliche Steine kosten je nach Reinheit, Farbe oder Schliff mindestens 30 Prozent mehr.

  • Künstliche Diamanten sind aber keine falschen Edelsteine, wie sie früher zum Beispiel aus Glas oder anderen Graphit-Verbindungen imitiert wurden. Wie natürliche Diamanten entstehen auch sie aus Kohlenstoff, der sich zu Kristallen verbindet. Sie sind aber von Menschenhand geschaffen.

  • Unter anderem nutzt die Industrie künstliche Diamanten als Bohr- oder Schneidwerkzeuge. Auch die Medizin setzt sie als solche ein. In der Schmuckbranche sorgen sie für einen Preissturz. Hier erfährst du mehr über Einsatz und Herstellung von Labor-Diamanten.

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Glitzern aus dem Labor - so entstehen künstliche Diamanten

Der erste künstliche Diamant erblickte schon 1954 in den USA das Licht der Welt.

Natürliche Diamanten entstehen im Inneren der Erde unter großem Druck und großer Hitze aus Kohlenstoff, der Kristalle bildet. Im Labor wird dieses Verfahren imitiert. Die Methode heißt deshalb auch "High pressure, high temperature".

Die Temperatur sollte rund 1.500 Grad erreichen - ungefähr ein Viertel so heiß wie auf der Sonnenoberfläche. Der Druck muss 60 Kilobar aufweisen. Das entspricht in der Natur 150 Kilometern Gestein, die auf dem Kohlenstoff lasten. Im Labor wird dies in Hitze- und Druckkammern nachgestellt.

Ein weiteres Verfahren ist die "chemische Gasphasen-Abscheidung". Zum Einsatz kommen hierbei beispielsweise Mikrowellen-Strahlen und Gase wie Wasserstoff und Methan, die den Kristallisierungs-Prozess in Gang setzen.

Expert:innen können an bestimmten Einschlüssen, wie zum Beispiel winzigsten Metallstücken, feststellen, ob es sich um natürliche oder synthetische Steine handelt. Mit dem Auge sind sie nicht zu erkennen. Meist handelt es sich um kleine Unterschiede in der kristallinen Struktur. Andere Einschlüsse in natürlichen Diamanten fehlen dann aber den künstlichen.

KW 32

Diamanten: So entstehen sie

Ein Diamant liegt Millionen Jahre unter der Erde, bis er ans Tageslicht kommt und ein kostbares Schmuckstück wird – außer, er wird im Labor hergestellt. Wie soll das gehen? Und was macht die funkelnden Steine so besonders?

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Künstliche Diamanten setzen den Schmuck-Markt unter Druck

Da ein Diamant als härtestes natürliches Material der Welt gilt und auch die Zucht-Diamanten diese Härte aufweisen, wurden sie in der Industrie zum Beispiel zum Schneiden von Asphalt benutzt.

In den letzten Jahren gelangen der Forschung aber große Fortschritte. Künstliche Diamanten konnten viel reiner hergestellt werden. Auch ihre Größe nahm zu, so dass sie aufwendig und schön geschliffen werden konnten.

Als Folge davon eroberten sie schließlich auch die Schmuck-Industrie. Sie erfüllen also den gleichen Zweck, sind aber viel billiger herzustellen und müssen nicht mehr aufwendig gesucht und gefördert werden. Das beeinflusst natürlich auch den Seltenheitswert.

Labor-Diamanten können praktisch unbegrenzt gezüchtet werden, und ihre Masse überschwemmt den Markt. Sie mögen noch keine großen exklusiven Juwelen ersetzen. Im "gewöhnlichen" Schmuckmarkt, bei Verlobungsringen zum Beispiel, sind sie aber längst eine ernsthafte Konkurrenz.

Hier werden künstliche Diamanten hergestellt

Herkunft künstlicher Diamanten
Herkunft künstlicher Diamanten© Galileo
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So werden künstliche Diamanten eingesetzt

Die Universität Freiburg verzeichnet seit Jahren große Forschungs-Erfolge.

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Die Vorteile künstlicher Diamanten

Die Hersteller synthetischer Diamanten werben außer mit billigen Preisen noch mit weiteren Vorteilen:

Um der Erde natürliche Diamanten abzuringen, schürfen Förderunternehmen tiefe Minen, die riesige Löcher im Boden hinterlassen. Meeresböden werden abgesaugt, Flussbetten umgegraben. Die Tier- und Pflanzenwelt leidet darunter.

Ein Labor-Diamant zerstört kein Biotop, hinterlässt aber auch einen ökologischen Fußabdruck. Denn seine Herstellung erfordert hohe Energie und produziert Abfälle.

Auch die Menschenrechte bleiben bei der Förderung von natürlichen Diamanten oft auf der Strecke. Minenarbeiter werden ausgebeutet. Organisationen berichten von Kinderarbeit. Menschen werden als Kuriere zum Schmuggel gezwungen, und auch bei der Geldwäsche für die Terror-Finanzierung spielen Diamanten immer wieder eine Rolle.

Nicht erst seit dem Leonardo-DiCaprio-Film sind vielen auch die "Blutdiamanten" bekannt, die oft illegal geschürft und verkauft werden, um kriegerische lokale Konflikte zu finanzieren. Die Labore glänzen damit, "konfliktfreie" Diamanten zu produzieren.

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