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Winterschlaf, Frostschutz, Gruppenkuscheln: Mit diesen Strategien trotzen Tiere der Kälte

  • Veröffentlicht: 07.01.2023
  • 07:45 Uhr
  • Alena Brandt
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© Getty Images

Um bei Minus-Temperaturen zu überleben, fallen viele Tiere im Winter in einen tiefen Schlaf, bilden Zucker als Frostschutz oder kuscheln. Auch Ur-Menschen überlebten durch Winterschlaf. Die ungewöhnlichsten Strategien von Alligatoren, Eisbären, Fröschen und Schnecken.

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Das Wichtigste zum Thema Winterschlaf

  • Winterschlaf, Winterruhe, Winterstarre: Mit diesen Strategien überstehen viele Tiere den Winter. Sie fahren ihre Körper-Funktionen runter und sind im Energie-Sparmodus. So brauchen sie weniger Nahrung, beispielsweise macht das auch die Kornnatter. Übrigens: Auch der menschliche Körper wendet bei Kälte bestimmte Strategien an. Deshalb bekommen wir zum Beispiel schnell kalte Hände und Füße.

  • Fett ist Trumpf: Vorm Winter eine dicke Fettschicht anfuttern - das hält warm. Fett isoliert und sorgt dafür, dass die Körper-Wärme nicht aus dem Inneren entweicht. Robben, Eisbären und Pinguine etwa haben dicke Fettschichten.

  • Körpereigener Frostschutz: Marienkäfer und einige Mücken-Arten produzieren im Winter mehr Glycerin. Dieser Zuckeralkohol verhindert, dass sich Eiskristalle in den Körper-Flüssigkeiten bilden. Arktische Fische hingegen setzen auf Eiweiß: Sie schützen sich mit Anti-Frost-Proteinen vorm Erfrieren.

  • Thermo-Unterwäsche: Viele Säugetiere bilden dichtes Unterfell im Winter. Der Polarfuchs übersteht damit Temperaturen von minus 70 Grad.

  • Gruppenkuscheln: Vögel, Nager, Reptilien, Fledermäuse und Säugetiere - viele Tiere rücken bei Kälte nah zusammen und wärmen sich so gegenseitig mit ihren Körpern.

  • Zusammen mit Murmeltieren sind Siebenschläfer übrigens Winterschlaf-Rekordhalter in der Tierwelt - sie halten bis zu acht Monate Winterschlaf.

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Komm kuscheln! Gemeinsam ist es weniger kalt

Pinguine im Pulk! In der Mitte ist es am wärmsten. Damit jeder es mal kuschelig hat, wechseln die Tiere die Plätze.
Pinguine im Pulk! In der Mitte ist es am wärmsten. Damit jeder es mal kuschelig hat, wechseln die Tiere die Plätze.© Imago Images / blickwinkel
Wir hängen zusammen ab im Winter! Fledermäuse schlafen von November bis März und wärmen sich dabei oft gegenseitig. Im Winter gibt es für die Insekten-Fresser keine Nahrung, also fahren sie ihre Energie runter.
Wir hängen zusammen ab im Winter! Fledermäuse schlafen von November bis März und wärmen sich dabei oft gegenseitig. Im Winter gibt es für die Insekten-Fresser keine Nahrung, also fahren sie ihre Energie runter. © Getty Images
Bienen rücken bei Kälte zusammen, vibrieren mit den Flugmuskeln und erzeugen so Wärme. In ihrer Mitte hockt die Königin - bei kuscheligen 25 Grad.
Bienen rücken bei Kälte zusammen, vibrieren mit den Flugmuskeln und erzeugen so Wärme. In ihrer Mitte hockt die Königin - bei kuscheligen 25 Grad. © Getty Images
Die Gruppe bringt Glück! Marienkäfer überwintern gemeinsam an geschützten Plätzen am Boden, unter Rinde oder Steinen.
Die Gruppe bringt Glück! Marienkäfer überwintern gemeinsam an geschützten Plätzen am Boden, unter Rinde oder Steinen.© Getty Images
Lemminge harren im Winter in Höhlen und Erdgängen aus. Im Sommer sind sie eher Einzelgänger. Aber im Winter wärmen sie sich gegenseitig - und paaren sich.
Lemminge harren im Winter in Höhlen und Erdgängen aus. Im Sommer sind sie eher Einzelgänger. Aber im Winter wärmen sie sich gegenseitig - und paaren sich.© Imago Images / Ardea
Pinguine im Pulk! In der Mitte ist es am wärmsten. Damit jeder es mal kuschelig hat, wechseln die Tiere die Plätze.
Wir hängen zusammen ab im Winter! Fledermäuse schlafen von November bis März und wärmen sich dabei oft gegenseitig. Im Winter gibt es für die Insekten-Fresser keine Nahrung, also fahren sie ihre Energie runter.
Bienen rücken bei Kälte zusammen, vibrieren mit den Flugmuskeln und erzeugen so Wärme. In ihrer Mitte hockt die Königin - bei kuscheligen 25 Grad.
Die Gruppe bringt Glück! Marienkäfer überwintern gemeinsam an geschützten Plätzen am Boden, unter Rinde oder Steinen.
Lemminge harren im Winter in Höhlen und Erdgängen aus. Im Sommer sind sie eher Einzelgänger. Aber im Winter wärmen sie sich gegenseitig - und paaren sich.
Galileo vom 2019-01-09

Im ewigen Eis: Mit den Pinguinforschern durch die Antarktis

Pinguine trotzen den extremen klimatischen Verhältnissen in der Antarktis. Doch wie schaffen sie das? Wir haben ein Team aus Pinguinforscher begleitet, die versuchen, das Leben und die Überlebensstrategien der Tiere besser zu verstehen.

  • Video
  • 14:59 Min
  • Ab 12
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Können Menschen Winterschlaf halten?

😴 Womöglich haben einige unserer frühen Vorfahren Winterschlaf gehalten. Das lassen Untersuchungen an rund 500.000 Jahre alten Knochen aus einer spanischen Höhle vermuten.

☠️ Die Knochen der Menschen zeigen ähnliche Verformungen wie die von tierischen Winterschläfern.

😔 Winterschlaf klingt verlockend? Nicht wirklich. Besonders gut tat der Winterschlaf Menschen offensichtlich nicht. Der Mangel an Licht und Nahrung löst zudem Stoffwechselkrankheiten aus.

❄️ Menschen schockfrosten und in der Zukunft wiederbeleben, klingt nach Science Fiction, scheint aber bereits möglich. Mehr dazu auf unserer Seite über Kryonik.

🐒 Auf Madagaskar gibt es eine Affenart, die eine Art Winterschlaf hält - in Trockenperioden. Der Fettschwanzmaki dämmert aber eher vor sich hin und schläft nicht tief.

Süßer Typ - aber eiskaltes Herz! Dieser Frosch hat Zucker als Frostschutzmittel

🐸Der nordamerikanische Waldfrosch, auch Eisfrosch genannt, ist bei eisigen Temperaturen wie tot. In diesem Zustand kann er über ein halbes Jahr verharren. Wird es wieder warm draußen, taut der Frosch auf - und hüpft quicklebendig herum.

🐸Sein Herz schlägt im Winter nicht mehr, er atmet nicht, seine Hirnfunktion ist abgeschaltet, ein Großteil des Körpers ist tiefgefroren - die Körpertemperatur liegt bei bis zu minus 16 Grad.

🐸Wie macht er das? Der Frosch hat ein körpereigenes Frostschutzmittel. Bei Kälte produziert er Glukose und speichert große Mengen davon. Dieser Zucker schützt die Zellen vor Schäden. So kann der Frosch problemlos einfrieren und auftauen.

Braun und unscheinbar - aber ohooo: Dieser Waldfrosch nutzt Zucker als Frostschutzmittel und kann einfrieren und auftauen.
Braun und unscheinbar - aber ohooo: Dieser Waldfrosch nutzt Zucker als Frostschutzmittel und kann einfrieren und auftauen.© Getty Images

Du findest diesen Frosch schon unglaublich? Dann schau mal auf unsere Seite zu durchsichtigen Tieren. Im Glasfrosch siehst du das Herz schlagen.

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Und dann die Nase zum Himmel: Alligatoren im Eis

Leben die noch? Ja. Bei extremer Kälte frieren Mississippi-Alligatoren ein. Die Alligatoren haben einen guten Riecher für Kälte. Bevor das flache Wasser zufriert, stecken die Tiere ihre Nase raus. Der Rest des Körpers baumelt unter Wasser, fährt seinen Stoffwechsel runter und hält eine Art Winterruhe.

Was skurril aussieht, ist ein cleverer Überlebenstrick der Reptilien. Nur wenige Alligator-Arten haben ihn drauf. 2019 postete der Naturpark Shalotte River Swamp in North Carolina in den USA Fotos und Videos von den eingefrorenen Tieren (siehe Post unten).

Zwei bis drei Monate sollen Alligatoren so eingefroren überleben können. Und was machen die Tiere bei milden Wintertemperaturen? Dann graben sie sich in Schlamm ein.

Kaltschnäuziger Alligator!

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Spucke drauf! Der Winter-Trick der Weinbergschnecke

🐌 Weinbergschnecken machen im Winter bei ihrem Schneckenhaus die Tür zu.

🐌 Sie spucken so lange aus dem Haus, bis dort ein Deckel aus Kalk entsteht.

🐌 Vorher hat sich die Schnecke in ihr Winterloch vergraben und mit Pflanzen von innen ihr Haus isoliert. Dann ruht sie darin, bis es wieder wärmer ist.

Tür zu! Die Weinbergschnecke verschließt ihr Schneckenhaus mit einem Kalkdeckel.
Tür zu! Die Weinbergschnecke verschließt ihr Schneckenhaus mit einem Kalkdeckel.© Imago Images / blickwinke

Eisbären haben eine eingebaute Solaranlage

Minus 50 Grad - kein Problem für Eisbären. Sie sind perfekt an Kälte angepasst:

  • Eisbären besitzen zwei Fell-Schichten. Dickes und dichtes Unterfell, dass die Wärme isoliert. Die obere Fellschicht ist wasserabweisend. Die Haare sind nicht weiß pigmentiert, sondern transparent und hohl. Die Haut ist schwarz. Sie absorbiert die durchs Fell geleitete Sonnenenergie und speichert die Wärme.
  • Unter dem Fell haben Eisbären eine rund zehn Zentimeter dicke Fettschicht, die sie wärmt.
  • Im Gegensatz zu anderen Bärenarten halten sie keinen Winterschlaf - eine Ausnahme bilden trächtige Weibchen. Sie ruhen bis zu acht Monate ohne Nahrung und leben nur von ihren Fettreserven.
Eine Farbe mit der Ungebung: Das helle Fell tarnt Eisbären und wärmt sie perfekt.
Eine Farbe mit der Ungebung: Das helle Fell tarnt Eisbären und wärmt sie perfekt.© Getty Images
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