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Mammuts wiederbeleben? Die älteste DNA der Welt könnte dabei helfen

  • Veröffentlicht: 24.02.2021
  • 08:00 Uhr
  • Galileo
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© Getty Images

Wissenschaftler haben die älteste DNA der Welt entdeckt - in den Zähnen einer bisher unbekannten Mammut-Art. Kann man ausgestorbene Tierarten wieder zum Leben erwecken? Wo das bereits geklappt hat und wie die Chancen für das "Mammut reloaded" stehen.

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Die älteste DNA der Welt steckt in den Stoßzähnen einer bisher unbekannten Mammut-Spezies

😮 Ein Fund, der in die Geschichte eingeht: Wissenschaftler der Universität Stockholm fanden gewaltige Mammut-Stoßzähne in Sibirien.

☀️ Aufgrund der Klima-Erwärmung taut dort der Permafrostboden immer mehr auf. Laut Foschern könnten in Zukunft noch mehr archäologische Schätze auftau(ch)en.

🧬 Bis zu 1,65 Millionen Jahre alt schätzen Wissenschaftler die Zähne. In ihnen stecken die ältesten intakten DNA-Spuren, die jemals gefunden wurden.

☠️ Zum Vergleich: Die Urzeit-Zähne sind rund 1.000 Mal älter als die Funde aus der Wikinger-Zeit. Da sie wie "tiefgefroren" im Permafrostboden schlummerten, sind sie so gut erhalten.

💡 Und: Die Zähne stammen von einer bisher unbekannten Mammut-Spezies und widerlegen die bisherige Annahme, dass es in Sibirien nur eine einzige Art der Urzeit-Giganten gab.

💓 Stell dir vor, man könnte diese faszinierenden Urahnen der Elefanten wiederbeleben. Auf dieser Seite zeigen wir dir den aktuellen Forschungsstand.

Wusstest du, dass mit Hilfe von DNA-Technik auch die Gesichter römischer Kaiser rekonstruiert werden konnten?

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Das Wichtigste zum Thema ausgestorbene Tierarten wiederbeleben

  • Durch gezielte Züchtung 'erschaffen' Menschen seit Jahrtausenden Tiere mit besonderen Eigenschaften und Aussehen. So entstanden zum Beispiel die heutigen Rassen an Hochleistungs-Nutztieren und Hunden.

  • Versucht man eine ausgestorbene Rasse aus lebenden Tieren zu züchten, spricht man von Rückzucht. Voraussetzung dafür ist, dass die Tiere von heute noch charakteristische Eigenschaften des Ur-Tiers haben.

  • 1920 starteten Biologen mit der Rückzucht des ausgestorbenen Auerochsen. Seit den 80ern grasen wieder mehrere Tausend "Ur-Rinder" in Europa.

  • Moderne Techniken ermöglichen es seit 1996, Klone zu schaffen. Das Genom aus einer Zelle wird dabei in eine fremde Eizelle eingebracht und diese in eine Leihmutter verpflanzt.

  • Auch aus intakten gefrorenen Zellen kann man DNA gewinnen. Eine Chance für vom Aussterben bedrohte Tiere. Mammuts so wiederzubeleben, wäre die Königsdisziplin. Wie gut dafür die Chancen stehen, erfährst du unten.

  • Gewusst? Auch der blaue Spix-Ara galt bereits als ausgestorben. Doch nun kehrt er - dank Zuchtprogrammen - zurück in die Wälder Brasiliens.

Er ist wieder da: der Auerochs

Heute gibt es über 100 Rinder-Rassen. Alle stammen von ihm ab: dem Auerochsen, auch Ur genannt. Er lebte in Nordafrika, Asien und Europa. Im 17. Jahrhundert starb die Rasse aus.

Typische Charakteristika des Auerochsen finden sich bis heute in einigen Rinderrassen: stattliche Größe, nach vorn gebogene Hörner, Robustheit, dunkelbraune Fellfarbe.

1920 startete das erste Rückzucht-Programm. Die Tiere wurden jedoch im 2. Weltkrieg getötet. In den 80er Jahren kam es zum Comeback der "Auerochsen". Die Forscher hatten dafür Rinder mit charakteristischen Ur-Eigenschaften immer wieder gekreuzt. Solange, bis die Nachkommen dem Auerochsen ähnelten.

Heute grasen mehrere Tausend Tiere als Landschaftspfleger in europäischen Naturschutzgebieten. Hier auf Wiesen des Volkswagen-Beweidungsprojekts bei Wolfsburg.
Heute grasen mehrere Tausend Tiere als Landschaftspfleger in europäischen Naturschutzgebieten. Hier auf Wiesen des Volkswagen-Beweidungsprojekts bei Wolfsburg.© picture alliance /image BROKER

Neuere Projekte setzen bei der Auswahl der Rückzucht-Rassen auf die Genom-Sequenzierung. Sie vergleichen die DNA der Rinder mit dem Genom eines 7.000 Jahren alten Auerochsen, das sie aus fossilen Zellen rekonstruieren konnten. 300 Gene scheinen besonders wichtig für die typischen Auerochsen-Merkmale zu sein.

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Dolly war eine Revolution

Beim Klonen gehen Biologen noch einen Schritt weiter: Denn damit erzeugen sie nicht nur ein ähnliches Tier, sondern das genetische Abbild eines bestimmten Tiers oder einer ausgestorbenen Art.

Dieses Schaf schrieb Wissenschafts-Geschichte: Dolly.
Dieses Schaf schrieb Wissenschafts-Geschichte: Dolly.© picture alliance / empics

Der erste erfolgreiche Klon-Versuch war Schaf Dolly. 1996 entnahmen ihm Forscher den Kern einer Körperzelle und pflanzten ihn in die Eizelle eines anderen Schafs ein. So entstand ein Klon der Ur-Dolly.

Schafe, Schweine, Rinder, Mäuse, Hunde und Affen wurden auf diese Weise bereits geklont.

Das wär's: ausgestorbene Tiere klonen

Für spätere Klon-Versuche entnehmen Forscher heute Gewebeproben von Arten, die kurz vor dem Aussterben stehen. Damit die DNA intakt bleibt, wird sie bei tiefen Minus-Graden in flüssigem Stickstoff gelagert.

So klonten Biologen einen Pyrenäen-Steinbock, kurz nachdem die Art ausgestorben war. Das Tier starb allerdings direkt nach der Geburt - und die Art verschwand ein zweites Mal von der Erde.

Einer der letzten lebenden Pyrenäen-Steinböcke 1999 in Spanien.
Einer der letzten lebenden Pyrenäen-Steinböcke 1999 in Spanien.© picture alliance/blickwinkel
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Wird es auch wieder Mammuts geben?

Das Problem: Für die Klon-Technik benötigt man möglichst intakte Zellen, beziehungsweise ein vollständiges Genom der ausgestorbenen Tierart.

Fossile Tiere aus dem Eis - wie auch der neueste Fund - bieten dafür noch die besten Voraussetzungen, doch auch dort zerfällt die DNA mit der Zeit. Außerdem braucht man eine geeignete Leihmutter, die das Tier austragen kann.

Moderne Methoden könnten das Problem lösen. Mithilfe der Genom-Rekonstruktion versuchen Forscher, aus DNA-Schnipseln wieder ein komplettes Genom zu bauen.

Dieses Baby-Wollmammut wurde 2007 auf der russischen Halbinsel Yamal in Sibirien in gefrorenem Lehm und Schlamm entdeckt. Es wurde nur einen Monat alt und starb vor etwa 42.000 Jahren. Die Forscher tauften es "Lyuba".
Dieses Baby-Wollmammut wurde 2007 auf der russischen Halbinsel Yamal in Sibirien in gefrorenem Lehm und Schlamm entdeckt. Es wurde nur einen Monat alt und starb vor etwa 42.000 Jahren. Die Forscher tauften es "Lyuba".© picture alliance/AP Photo

Und es kann funktionieren: Der Großteil des Mammut-Genoms ist heute bekannt. Nun wollen es Forscher mit dem lebender Elefanten abgleichen. Ziel ist es, die Gene zu identifizieren, die hinter den charakteristischen Mammut-Merkmalen stecken.

Die könnte man dann mit der Gen-Schere herausschneiden und in die Zelle eines Elefanten integrieren. Da allerdings mehrere hunderttausend Gen-Abschnitte ausgetauscht werden müssten, wird das noch eine Weile dauern.

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