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Haustiere

Wie gut sehen Katzen in der Dunkelheit?

  • Aktualisiert: 28.02.2024
  • 05:00 Uhr
  • Heike Predikant
Schon die alten Ägypter bewunderten die Augen der Katze. Das Leuchten in der Dunkelheit und die Veränderung der Pupille sahen sie als direkte Verwandtschaft zu Sonne und Mond.
Schon die alten Ägypter bewunderten die Augen der Katze. Das Leuchten in der Dunkelheit und die Veränderung der Pupille sahen sie als direkte Verwandtschaft zu Sonne und Mond.© picture alliance/dpa | Silas Stein

Katzen jagen am liebsten in der Dämmerung oder rennen durch die Wohnung, wenn wir bereits schlafen wollen. Aber können sie im Dunkeln überhaupt etwas sehen? 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Vergleich zum menschlichen Auge sind Katzen- und Hunde-Augen lichtempfindlicher.

  • Das liegt am Tapetum lucidum, einem Teil der Netzhaut, der das Licht reflektiert und deren Sehvermögen vervielfacht.

  • Im Gegensatz zu Hunden haben Katzen-Augen schlitzförmige Pupillen. Sie können sich auf bis zu 90 Prozent der Augenfläche ausdehnen und auch bei Nacht Licht aufzunehmen.

  • Katzen besitzen multifokale Linsen, also ringförmige Zonen mit unterschiedlichen Brechungs-Eigenschaften. Das Licht kann so optimal gebündelt und auf die Netzhaut gelenkt werden.

Katzen-Augen: Welche Farben können Katzen sehen oder sind sie farbenblind?

Es kursieren viele Mythen über Katzen-Augen und ihren Fähigkeiten. Viele Leute denken, die Tiere können nur schwarz und weiß sehen. Fakt ist jedoch, dass sie ein ähnliches Farbspektrum wie Hunde besitzen. Die Vierbeiner sind dichromat und haben daher Zapfentypen für das blaue und das gelbe Farbspektrum. Im Vergleich zu uns Menschen nehmen die Katzen das rote Farbspektrum nicht wahr.

Neben den Zapfentypen für das Farbensehen ist die Netzhaut der Säugetiere mit Stäbchen für die Hell-dunkel-Kontraste ausgestattet. Bei den Menschen liegt das Verhältnis von Stäbchen zu Zapfen bei 20:1, bei Katzen bei etwa 63:1. Dadurch haben wir eine deutlich bessere Voraussetzung für die Wahrnehmung von Farben. Katzen nehmen Farben schwächer wahr als wir.

Im Vergleich zu den Menschen besitzen sie jedoch deutlich mehr Stäbchen auf der Netzhaut. Das macht ihre Augen deutlich lichtempfindlicher. Sie benötigen nur rund ein Sechstel der Lichtmenge, die ein menschliches Auge bräuchte, um etwas im Dunkeln zu erkennen. So können sie selbst auf die Jagd gehen, wenn es nur wenig dämmert.

Katzen haben eine besonders hohe Anzahl von lichtempfindlichen Stäbchen auf ihrer Netzhaut, weshalb sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut sehen können.
Katzen haben eine besonders hohe Anzahl von lichtempfindlichen Stäbchen auf ihrer Netzhaut, weshalb sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut sehen können.© picture alliance/dpa | Federico Gambarini
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Können Katzen UV-Licht sehen?

👁️ UV-Licht hat eine Wellenlänge, die außerhalb der Wahrnehmung des menschlichen Auges liegt. Wir können zwar einen Widerschein von UV-Licht wahrnehmen, jedoch nicht das Licht selbst, da die Linse unseres Auges die Wellenlänge herausfiltert.

🐦 Bei Katzen, Hunden und vielen Vogelarten ist das anders: Ihre Linse lässt die Wellenlänge von UV-Licht passieren.

☀️ Katzen besitzen zwar keine eigenen Zapfen für ultraviolettes Licht, aber sie können zumindest Eindrücke von UV-Licht erleben.

🐁 Was bringt ihnen das? Dazu gibt es noch keine gesicherte Antwort. Aber womöglich können sie Urin-Spuren möglicher Beutetiere besser erkennen.

Wie sehen Katzen ihre Besitzer:innen?

Vielleicht hast du eine Katze und fragst dich, wie deine Katze dich wahrnimmt. So ganz erforscht ist die Frage nicht. Bisher gibt es nur Vermutungen. Dabei nimmt sie dich nicht nur optisch wahr. Alle Sinne vermitteln ihr einen Eindruck von deiner Person.

🧍 Katzen verschaffen sich ein genaues Bild der Umgebung. Sie nehmen Größe, Statur, Aussehen und Kleidung von Personen wahr.

🟨🟦 Das Farbspektrum ist dichromatisch und beschränkt sich auf Blau- und Gelbtöne.

🐈 Das Jagdverhalten der Katzen sensibilisiert sie auf Bewegungen, sodass sie ihre Besitzer:innen an spezifischen Bewegungsabläufen erkennen können.

💬 Auch die Stimme und andere von dir verursachte Geräusche helfen der Katze, dich zu erkennen.

👃 Ganz wichtig ist dein persönlicher Körpergeruch: Katzen geben Pheromone an die sie umgebenden Menschen ab, die sie später wiedererkennen können.

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Können Katzen im Dunkeln sehen?

Das eingeschränkte Farbensehen ist für die Vierbeiner aber kein Problem: Katzen werden hauptsächlich bei Dämmerung aktiv, also genau dann, wenn das Farbensehen ohnehin überflüssig ist. Beim Beutefang orientieren sie sich dann eher an der Helligkeit der Objekte. Das machen Seesterne übrigens auch.

Die Augen von Katzen sind wesentlich lichtempfindlicher als die Augen des Menschen, sodass besonders Katzen-Augen in der Dämmerung am besten funktionieren. Dafür sorgt auch eine Licht reflektierende Pigmentschicht auf der Aderhaut, das Tapetum lucidum. Was die Menschen bereits als Dunkelheit wahrnehmen, ist für die Katze immer noch recht hell: Die Schwelle liegt siebenmal niedriger als beim Menschen.

Ursache ist die im Vergleich zum Menschen-Auge deutlich größere Hornhaut, die mehr Licht einfallen lässt. Die weiter hinten gelagerte Linse lässt ein kleineres, aber deutlich helleres Bild auf der Netzhaut entstehen. Katzen-Augen sind übrigens besonders lichtempfindlich: Schauen sie ins grelle Licht, dauert die Regeneration bis zu einer Stunde. Deshalb kneifen die verspielten Haustiere bei viel Licht auch häufig die Augen zusammen.

Katzen-Augen sind im Vergleich zu Menschen-Augen rund sechsmal lichtempfindlicher. Sie können selbst bei dunklen Verhältnissen noch auf Jagd gehen.
Katzen-Augen sind im Vergleich zu Menschen-Augen rund sechsmal lichtempfindlicher. Sie können selbst bei dunklen Verhältnissen noch auf Jagd gehen.© stock.adobe.com

Weitere interessante Fakten über Katzen-Augen

👉 Drei Augenlieder schützen das Auge der Katzen. Sie besitzen wie wir Menschen ein oberes bewegliches und ein unteres unbewegliches Lid. Hinzu kommt aber noch die Nickhaut. Dabei handelt es sich um eine dünne Membran auf dem Auge, das sie immer mit genügend Tränen-Flüssigkeit versorgt. Ihnen fehlt deshalb das Bedürfnis zu blinzeln.

👉 Wie beim Menschen sind Katzen-Augen frontal ach vorne gerichtet. Durch die Überlappung des Sichtfeldes besitzen die Felltiere eine gute räumliche Wahrnehmung.

👉 Und außerdem ist das tierische Gesichtsfeld im Vergleich zu unserem (180 Grad) extrem breit: Katzen können bis zu 220 Grad auf einmal überblicken.

👉 Katzen sehen am besten in einer Entfernung von zwei bis sechs Metern. Alles Weitere ist für sie unscharf. Ähnlich wie Hunde nehmen sie aber Bewegungen noch in weitaus größerer Distanz wahr.

👉 Die Linse der Katze ist multifokal und somit stark verformbar. Bei viel Licht wird sie zu einem sehr engen Schlitz und bei wenig Licht dehnt sie sich weit aus.

👉 Obwohl die kleinen Vierbeiner unterschiedliche Augenfarben aufweisen, werden alle Katzen-Babys mit blauen Augen geboren. Erst nach etwa drei Monaten bildet sich das Melanin auf der Iris, was den Augen ihre Farbe gibt.

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Mensch und Katze: Eine tierisch alte Freundschaft

Kann sich eine Katze im Spiegel sehen?

Was Katzen im Spiegel wahrnehmen können, ist bis dato unklar und kann nicht pauschal beantwortet werden. Wer seine Samtpfote schon mal vor dem Spiegel beobachtet hat, wird bemerkt haben, dass sie in den meisten Fällen verunsichert oder überhaupt nicht reagiert.

Wissenschaftler:innen vermuten, dass die Katze durchaus etwas erkennen kann, es für sie jedoch uninteressant ist. Ein verlässlicher Gehör-, Tast- und Geruchssinn ist für sie weitaus wichtiger, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden.

So kannst du dich mit deiner Katze noch besser verstehen.

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Häufige Fragen wie Katzen die Welt sehen

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