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Warum spricht man von rechts und links in der Politik?

  • Veröffentlicht: 20.10.2021
  • 17:16 Uhr
  • Alena Brandt

Politische Richtungen werden oft mit den Begriffen "links" und "rechts" etikettiert. Was der Ursprung der Begriffe mit der Sitzordnung des Parlaments zu tun hat? Aiman hat die Antwort - und macht dafür eine Zeitreise mit dir nach Frankreich.

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Das Wichtigste zum Thema politische Richtungen

  • Die Einteilung politischer Einstellungen in links und rechts geht auf die Sitzordnung im französischen Parlament zurück.

  • In der Französischen Revolution (1789 bis 1799) kämpften die Bürger:innen für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Das ebnete den Weg zur Demokratie.

  • Im Jahr 1814 begann die Nationalversammlung, sich nach ihrer politischen Orientierung zu sortieren.

  • Adel, Kirchenleute und Anhänger:inen des alten Regimes beanspruchten den Platz rechts vom Parlamentspräsidenten. Denn: Der Platz zur Rechten ist in der biblischen Deutung ein Ehrenplatz. Die "Rechten" waren mit der alten Ordnung zufrieden und sahen sich als Bewahrer konservativer Werte.

  • Links im Parlament saßen die Revolutionäre und Bürger:innen. Sie wandten sich gegen die Monarchie, wollten neue Werte schaffen und Veränderungen durchsetzen. Die Linken standen also für den Liberalismus.

  • Diese Ordnung setzte sich über die Jahrhunderte fort und schwappte auch nach Deutschland in den Bundestag. Inwiefern die Sitzordnung noch etwas über die politische Gesinnung aussagt, ist heutzutage allerdings strittig.

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Die Sitzordnung im Deutschen Bundestag

So sieht die Sitzordnung der Fraktionen im Plenum des Deutschen Bundestags aus - von links (1.) nach rechts (6.):

  1. Die Linke
  2. SPD
  3. Bündnis 90/ Die Grünen
  4. CDU
  5. FDP
  6. AfD

Eine Debatte um die Sitzordnung gab es, als die Grünen 1983 erstmals in den Bundestag einzogen. Sie verstanden sich nicht als links oder rechts - und erhielten schließlich ihren Platz in der Mitte.

Einblick in den Bundestag: Hier debattieren die Abgeordneten.
Einblick in den Bundestag: Hier debattieren die Abgeordneten.© picture alliance / NurPhoto

FDP will nicht mehr neben der AfD sitzen

Schon nach der Bundestagswahl 2017, als die AfD in den Bundestag einzog, wollte die FDP mit der CDU/CSU im Plenarsaal die Plätze tauschen. Und jetzt, mit der neuen Legislaturperiode, stellen die Liberalen erneut einen Antrag auf Änderung der Sitzordnung.

Nach eigenen Aussagen sehe sich die FDP-Fraktion "als Kraft der politischen Mitte". Außerdem sei es "kein Spaß, neben der AfD zu sitzen", so Vize-Fraktionsvorsitzende Stephan Thomae. In den letzten 4 Jahren machte die Fraktion als Nachbarin der AfD im Plenarsaal wohl sehr schlechte Erfahrungen. Die Sprüche aus den Reihen der AfD-Fraktion seien oft vulgär und unerträglich, gerade für weibliche Abgeordnete.

Doch die Forderung stößt auf Ablehnung der Union. Der Parlamentarische Geschäftsführer Stefan Müller (CSU) sagte auf Anfrage der dpa: "Die Sitzordnung im Deutschen Bundestag ist kein Karussell, das nach Belieben herumgedreht werden sollte. Es gibt keinen schlüssigen Grund, die bekannte Sitzordnung zu verändern."

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Ende des Streits ist fraglich

⏳ Zunächst bleibt bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags noch alles beim Alten. Dafür hat der noch amtierende Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nach Absprache mit dem sogenannten Vor-Ältestenrat gesorgt.

🗳 Danach wird aber ein neuer Bundestagspräsident gewählt.

🤔 Dann müssen SPD und Grüne entscheiden, ob sie an der alten Tradition festhalten oder aber ihrem Partner FDP folgen. Beide Fraktionen haben sich angeblich noch nicht entschieden.

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