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Zombie-Pilz aus "The Last of Us": Wie gefährlich ist er wirklich?

  • Veröffentlicht: 30.01.2023
  • 17:30 Uhr
  • Galileo

In der Serie "The Last of Us" infiziert der Zombie-Pilz Cordyceps die Menschen und verwandelt sie zu fremdgesteuerten Monster. Aber ist so etwas real? Tatsächlich existiert ein solcher Pilz in der Natur. Wie gefährlich er für Menschen ist, erfährst du hier. Im Clip: drei Geheimnisse über Pilze.

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Das Wichtigste zum Thema Zombie-Pilz

  • Die TV-Serie "The Last of Us" basiert auf einer gleichnamigen Videospiel-Reihe, die seit 2013 extrem beliebt ist. In der Serie müssen die Hauptfiguren in einer postapokalyptischen Welt überleben, in der die meisten Menschen einem Zombie-Pilz zum Opfer gefallen sind: Ophiocordyceps unilateralis, oft auch einfach Cordyceps genannt. Er verwandelt die Menschen zu Monstern ohne eigenen Willen, die Zombies ähneln.

  • Doch der Zombie-Pilz der Serie ist nicht erfunden: In tropischen Regenwäldern gibt es den Cordyceps wirklich. Dort übernimmt er die Kontrolle über Insekten, meist Ameisen, und tötet diese.

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass der Cordyceps wie in der Serie irgendwann auch Menschen befällt? Und warum werden Pilze für uns Menschen immer gefährlicher? Wir erklären es dir.

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Cordyceps: Zombie-Pilz aus der TV-Serie "The Last of Us"

In "The Last of Us" sorgt der Pilz Ophiocordyceps unilateralis dafür, dass befallene Menschen zu willenlosen, hungrigen Ungeheuern mutieren.

Die aggressiven Monster greifen andere Menschen an, um diese durch einen Biss oder den Kontakt mit ihren Fäden (Myzelien) ebenfalls anzustecken und so die Pilz-Infektion zu verbreiten.

Nerd-Wissen: Da der Pilz vor dem Tod die Kontrolle über die Menschen übernimmt, handelt es sich bei den infizierten Marionetten lediglich um zombie-ähnliche Wesen. Streng genommen gelten Zombies als wandelnde Tote, die durch eine Infektion auferstehen.

Pedro Pascal (links) und Bella Ramsey (rechts) verkörpern in der Serie "The Last of Us" die Figuren Joel Miller und Ellie Williams.
Pedro Pascal (links) und Bella Ramsey (rechts) verkörpern in der Serie "The Last of Us" die Figuren Joel Miller und Ellie Williams.© picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello

Ophiocordyceps unilateralis (Cordyceps): Was steckt hinter dem Zombie-Pilz?

🇹🇭 Ophiocordyceps unilateralis, oft auch nur Cordyceps genannt, gibt es tatsächlich in der Natur. Er ist in tropischen Regenwäldern in unter anderem Thailand beheimatet und gedeiht bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius.

🍄 Ophiocordyceps unilateralis ist ein parasitärer Pilz, der meist Ameisen befällt.

🐜 Der Parasit frisst sich durch den Panzer der Krabbeltiere und dringt ins Gehirn ein. Fortan bestimmt der Pilz das Verhalten. Infizierte Insekten leben zwar noch, aber sie haben keine Kontrolle mehr über ihren Körper.

😈 Nach einer Ansteckung zwingt der Pilz den befallenen Sechsbeiner, sich an einen Ort mit optimalen Lebensbedingungen für den Pilz zu bewegen. Dort verendet die Ameise. Das Ganze dauert drei bis sechs Tage.

🦠 Aus dem Inneren der leblosen Hülle wächst dann ein Fruchtkörper des Pilzes heraus, der ringsum Sporen verteilt.

☠ Andere Ameisen, die vorbeilaufen, infizieren sich über die Sporen, wodurch der tödliche Kreislauf erneut beginnt.

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Galileo Big Pictures - Freunde und Feinde

Parasit

Bizarre Wesen, wie aus einer anderen Welt. Von den Insekten ist nichts mehr übrig außer einer leblosen Hülle. Sie alle sind zum Opfer ihres schlimmsten Feindes geworden - einem parasitischen Killerpilz!

  • Video
  • 02:20 Min
  • Ab 0

Warum werden Pilze für Menschen immer gefährlicher?

Eine Pilz-Infektion, die zu einer Pandemie führt: Was nach reiner Fiktion klingt, ist gar nicht so weit hergeholt. Aber wie könnte so etwas passieren?

Für Pilze ist es ziemlich schwer, den menschlichen Körper zu befallen. Das liegt an unserer Körpertemperatur. Pilze bevorzugen Temperaturen von 25 bis 30 Grad - unser Körper ist ihnen also viel zu warm. Sie können dort nicht überleben. Pilz-Infektionen gibt es natürlich trotzdem - allerdings meist nur in feuchten Körperfalten oder im Genitalbereich. Dort sind die Temperaturen geringer.

Das alles kann sich aber durch den Klimawandel ändern. Denn: Je wärmer die Erde wird, desto mehr müssen sich Pilze an heißere Temperaturen anpassen. Die standfesteren Pilze werden sich durchsetzen - und damit auch für Menschen gefährlich werden. Das ist übrigens keine Entwicklung der Zukunft, erste Pilz-Arten haben diesen Schritt bereits vollzogen.

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Kann der Zombie-Pilz Ophiocordyceps unilateralis den Mensch infizieren?

🧟 Je mehr sich Pilze an heißere Temperaturen gewöhnen, desto gefährlicher werden sie für uns. Prinzipiell trifft das auch auf den Zombie-Pilz zu.

🧟 Ophiocordyceps unilateralis hat es allerdings evolutionär noch ein bisschen schwerer: Der Pilz besteht aus mehreren Arten. Jede davon ist auf eine bestimmte Ameisenart spezialisiert. Diese Spezialisierung hat laut Forschenden mehrere Millionen Jahre gedauert. Mal eben eine andere Ameisenart zu infizieren, wäre für den Pilz schon schwierig.

🧟 Dass der Zombie-Pilz sich plötzlich auf den Menschen als Wirt spezialisiert, ist also sehr unwahrscheinlich. Dazu wären viele evolutionäre Schritte nötig, die sehr lange dauern würden.

Pilz-Infektion: Welche Pilze sind gefährlich für Menschen?

Während eine Apokalypse durch den Zombie-Pilz höchst unwahrscheinlich ist, macht "The Last of Us" auf eine reale Gefahr aufmerksam: die steigende Wahrscheinlichkeit von Pilz-Infektionen aufgrund des Klimawandels.

Ein Beispiel dafür ist der Pilz Candida auris. Er wurde 2009 in Japan in einem Ohr einer Patientin entdeckt und kann viele Bereiche des Körpers befallen. Dazu zählen das zentrale Nervensystem, Organe, Knochen und Augen. Seit seiner Entdeckung kommt es immer wieder zu lebensbedrohlichen Ausbrüchen in Krankenhäusern. Bisher wurde der Pilz in mehr als 50 Ländern nachgewiesen. Das Problem: Pilze sind gegen viele Medikamente resistent. Bis zu 60 Prozent der Infektionen enden derzeit daher tödlich.

Neben C. auris hat die WHO noch drei andere Pilz-Erreger als besonders gefährlich eingestuft: Cryptococcus neoformans, Aspergillus fumigatus und Candida albicans.

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Nicht essen! Pilze können auch giftig sein

Der Grüne Knollenblätterpilz verursacht zeitverzögert etwa sechs Stunden nach dem Verzehr Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In einer zweiten Phase verursacht er irreparable Leberschäden, die tödlich enden.
Der Grüne Knollenblätterpilz verursacht zeitverzögert etwa sechs Stunden nach dem Verzehr Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In einer zweiten Phase verursacht er irreparable Leberschäden, die tödlich enden.© picture alliance / blickwinkel/H. Duty | H. Duty
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz ähnelt vom Aussehen her Champignons. Allerdings ist er genauso giftig wie der Grüne Knollenblätterpilz.
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz ähnelt vom Aussehen her Champignons. Allerdings ist er genauso giftig wie der Grüne Knollenblätterpilz.© picture alliance / Zoonar | Tarabalu
Ein ähnliches Aussehen wie Pfifferlinge weist der Orangefuchsige Raukopf auf. Auch er ist jedoch lebensbedrohlich giftig: Er enthält nieren- und leberschädigende Gifte, die erst nach einem Zeitraum von zwei Tagen bis zu zwei Wochen ihre Wirkung entfalten.
Ein ähnliches Aussehen wie Pfifferlinge weist der Orangefuchsige Raukopf auf. Auch er ist jedoch lebensbedrohlich giftig: Er enthält nieren- und leberschädigende Gifte, die erst nach einem Zeitraum von zwei Tagen bis zu zwei Wochen ihre Wirkung entfalten.© picture alliance / dpa Themendienst | Klaus-Dietmar Gabbert
Der Verzehr von Fliegenpilzen führt selten zum Tod. Bei der Aufnahme von hohen Mengen sind dennoch schwere Vergiftungen möglich. Der Fliegenpilz enthält psychoaktive Substanzen, die Halluzinationen und Muskelzuckungen hervorrufen.
Der Verzehr von Fliegenpilzen führt selten zum Tod. Bei der Aufnahme von hohen Mengen sind dennoch schwere Vergiftungen möglich. Der Fliegenpilz enthält psychoaktive Substanzen, die Halluzinationen und Muskelzuckungen hervorrufen.© picture alliance / Zoonar | Daniel Kühne
Das Gift der Frühjahrs-Lorchel verflüchtigt sich beim Kochen oder Trocknen nahezu vollständig. Bei einer Vergiftung drohen aber dauerhafte Organschäden. Deshalb ist vom Verzehr grundsätzlich abzuraten. Junge Exemplare ähneln essbaren Morcheln.
Das Gift der Frühjahrs-Lorchel verflüchtigt sich beim Kochen oder Trocknen nahezu vollständig. Bei einer Vergiftung drohen aber dauerhafte Organschäden. Deshalb ist vom Verzehr grundsätzlich abzuraten. Junge Exemplare ähneln essbaren Morcheln.© picture alliance / imageBROKER | Marko König
Der Grüne Knollenblätterpilz verursacht zeitverzögert etwa sechs Stunden nach dem Verzehr Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In einer zweiten Phase verursacht er irreparable Leberschäden, die tödlich enden.
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz ähnelt vom Aussehen her Champignons. Allerdings ist er genauso giftig wie der Grüne Knollenblätterpilz.
Ein ähnliches Aussehen wie Pfifferlinge weist der Orangefuchsige Raukopf auf. Auch er ist jedoch lebensbedrohlich giftig: Er enthält nieren- und leberschädigende Gifte, die erst nach einem Zeitraum von zwei Tagen bis zu zwei Wochen ihre Wirkung entfalten.
Der Verzehr von Fliegenpilzen führt selten zum Tod. Bei der Aufnahme von hohen Mengen sind dennoch schwere Vergiftungen möglich. Der Fliegenpilz enthält psychoaktive Substanzen, die Halluzinationen und Muskelzuckungen hervorrufen.
Das Gift der Frühjahrs-Lorchel verflüchtigt sich beim Kochen oder Trocknen nahezu vollständig. Bei einer Vergiftung drohen aber dauerhafte Organschäden. Deshalb ist vom Verzehr grundsätzlich abzuraten. Junge Exemplare ähneln essbaren Morcheln.

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