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Drohender Weltuntergang?

Doomsday Clock zeigt das zweite Jahr in Folge 90 Sekunden vor Mitternacht

  • Aktualisiert: 25.01.2024
  • 17:49 Uhr
  • Peter Falan Picha
Article Image Media
© AP Photo/Patrick Semansky

2024 steht die Doomsday Clock auf 90 Sekunden vor Mitternacht. Die Weltuntergangs-Uhr warnt vor erhöhter Kriegs-Gefahr und den drohenden Folgen des Klimawandels. 

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Das Wichtigste in Kürze zur Doomsday Clock

  • Die Doomsday Clock, also "Weltuntergangsuhr", zeigt keine konkrete Zeit an. Sie ist eine Metapher dafür, wie nahe die Menschheit daran ist, unsere Zivilisation irreparabel zu schädigen. Die Doomsday Clock stammt von der Organisation "Bulletin of the Atomic Scientists" und wird seit 1947 kontinuierlich neu eingestellt.

  • Am 24. Januar 2024 wurde die Uhr, wie bereits im Vorjahr, auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Seit 2023 ist somit eine globale Katastrophe so nah wie noch nie.

  • Rachel Bronson, Präsidentin und Geschäftsführerin des Bulletin, begründet das Stehenbleiben des Zeigers mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine und dem Gaza-Konflikt

Doomsday Clock: Fakten zur Weltuntergangsuhr

  • Die Doomsay Clock entstand 1947 und zunächst lediglich als Illustration der ersten Ausgabe des Magazins "Bulletin Of The Atomic Scientists".

  • Sie zeigte damals sieben Minuten vor Mitternacht an und sollte die vom drohenden nuklearen Wett-Rüsten der USA und der Sowjetunion (UdSSR) ausgehende Gefahr verdeutlichen. Inspiriert wurden ihre Schöpfer von der Redensart "Fünf vor zwölf".

  • Seit 1947 wurde sie 23 Mal umgestellt. Am weitesten von Mitternacht entfernt war sie 1991, als ein Abrüstungs-Vertrag für Nuklearwaffen zwischen den USA und der UdSSR unterzeichnet wurde.

  • Seit 2007 fließt auch der Klimawandel ein. Begründung: Auch er habe das Potenzial, die menschliche Zivilisation zu zerstören.

  • Zweimal im Jahr trifft sich das Science And Security Board des Bulletins, ein Gremium aus Wissenschaftler:innen und Expert:innen. Das Board diskutiert über die Welt-Lage und entscheidet, ob die Weltuntergangs-Uhr umgestellt werden soll.

  • Dabei beraten sie auch Gruppen aus Nobelpreis-Träger:innen, Politiker:innen, Aktivist:innen und Menschen-Rechtler:innen.

  • Die Doomsday Clock ist auch in die Popkultur eingegangen: Zahlreiche Songs, Alben, Serien-Episoden und Texte spielen auf verbleibende "Minutes To Midnight" an.

  • Mit Doomsday ist der biblische Tag des Jüngsten Gerichts gemeint. Es geht also um das Verhängnis der Menschheit, nicht der ganzen Welt. Die deutsche Übersetzung "Weltuntergang" greift hier etwas weiter.

Die Mitglieder des "Bulletin of the Atomic Scientists" enthüllen die aktuelle Weltuntergangsuhr bei einer Pressekonferenz.
Die Mitglieder des "Bulletin of the Atomic Scientists" enthüllen die aktuelle Weltuntergangsuhr bei einer Pressekonferenz.© AP Photo/Patrick Semansky
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Weltuntergangsuhr: Warum sind wir so nah am Doomsday?

Grundsätzlich sieht das Bulletin of the Atomic Scientists derzeit vier existenzielle Gefahren für die Menschheit: nukleare Bedrohung, Klimawandel, Informations-Kriege und biologische Gefahren.

Nukleare Bedrohung

Durch die modernen Kriege auf der Welt, wie beispielsweise in der Ukraine oder in Gaza, ist die nukleare Bedrohung gestiegen. "Bulletin of the Atomic Scientists"-Vorsitzende Rachel Bronson beklagt:

Die Länder, die über Atomwaffen verfügen, führen Modernisierungs-Programme durch, die zu einem neuen atomaren Wett-Rüsten führen könnten.

Rachel Bronson

Darüber hinaus arbeiten die Staaten zurzeit kaum zusammen, um nukleare Waffen zu kontrollieren oder ihre Zahl zu reduzieren, beklagt das Bulletin. Im Gegenteil: Der Trend geht zur weiteren Verbreitung und Modernisierung von Atomwaffen.

Die ausstehenden US-Wahlen bergen einen weiteren Risiko-Faktor für einen atomaren Krieg. Denn der Präsident der Vereinigten Staaten hat die Befugnis, die Benutzung von Atomwaffen freizugeben.

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Klimawandel

Klima-Katastrophen nehmen Jahr für Jahr zu. 2023 war das durchschnittlich heißeste Jahr seit Aufzeichnungs-Beginn, was verheerende Waldbrände weltweit zur Folge hatte. In den nächsten Jahren soll sich die Durchschnitts-Temperatur noch weiter steigen.

Folgen für das Ökosystem: Viele Tier- und Pflanzenarten können sich nicht an die veränderten Klimabedingungen schnell genug anpassen und sterben aus. Forscher:innen sprechen von dem sechsten großen Massenaussterben der Weltgeschichte - verursacht durch den Menschen.

Der Krieg in der Ukraine hat ebenfalls negative Auswirkungen auf den Klimawandel. Durch die internationale Krise hat sich der Kampf gegen den Klimawandel verlangsamt. Die globale Zusammenarbeit ist durch die Spannungen behindert.

Ein Faktor ist auch die Energie-Krise. Auf der einen Seite führt sie zu mehr Investitionen in erneuerbare Energien - zum anderen suchen nun einige Länder nach eigenen Vorkommen an Erdgas und Erdöl.

Das zögerliche Handeln gegen den Klimawandel bedroht den Lebensraum von mehreren Milliarden Menschenleben. Viele Orte werden durch die Hitze unbewohnbar werden und das Schmelzen der Polarkappen lässt den Meeresspiegel ansteigen.

Klimawandel: Das sind die Ursachen

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Informations-Krieg

Ohne verlässliche Informationen gibt es keinen Meinungsaustausch, keine Demokratie und keine vernünftige internationale Zusammenarbeit. Doch gerade die großen Probleme lassen sich nur miteinander lösen.

Das Bulletin warnt vor der Gefahr, die von gezielten Fehlinformations-Kampagnen und Cyber-Attacken ausgeht. Besonders bedrohlich sehen sie in diesem Kontext den militärischen und propagandistischen Einsatz von KI.

Biologische Gefahren

Seit dem Ausbruch des Corona-Viruses ist klar: Wir können Pandemien nicht mehr als seltene Bedrohungen einstufen. Seit 1980 ist die Anzahl der Ausbrüche von Infektions-Krankheiten stark gestiegen. Die größte Bedrohung: Zoonosen - also Krankheiten, die sich von Tiere auf Menschen übertragen.

Wie der Corona-Virus gezeigt hat, ist die Menschheit auf Pandemien schlecht vorbereitet. Da die Gefahr aber mit dem Klimawandel wächst, muss die Menschheit mehr in Wissenschaft, Forschung und Technologie investieren.

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Bedrohung der Menschheit: Was können wir tun?

📖 Informiere dich: Je mehr jede:r einzelne über Nuklearwaffen und Klima-Wissenschaft weiß und versteht, desto besser können wir als Gesellschaft darüber diskutieren.

🗣️ Heißt zugleich: Sprich darüber: Je mehr wir uns über dieses Thema austauschen, desto mehr verstehen wir und desto wichtiger wird es in der Gesellschaft.

🗳️ Werde politisch: Ob an der Wahlurne, auf politischen Versammlungen, mit Petitionen oder Briefen an Politiker:innen - mach deine Meinung zu diesen Themen bemerkbar.

☮️ Unterstütze Organisationen, die sich für Friedensforschung stark machen oder gegen den Klimawandel aktiv sind.

🔎 Nimm dich selbst unter die Lupe. Beim Klima und der Umwelt kannst du ganz einfach schon mit Kleinigkeiten viel bewirken und deinen ökologischen Fußabdruck verkleinern. Achte zudem darauf, dass du dich von Fake-News-Kampagnen nicht mitreißen lässt und sie weiterverbreitest.

Ein Leben für den Klimaschutz: Das Aktivisten-Camp

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