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Das Ende der Konsum-Tempel: Darum gibt es in den USA so viele Geister-Malls

  • Veröffentlicht: 11.08.2021
  • 20:45 Uhr
  • Heike Predikant

Das große Sterben: In Amerika machen immer mehr Einkaufszentren dicht. Woran das liegt und was mit den "Ghost Malls" passiert, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Geister-Malls in den USA

  • In den vergangenen Jahren wurden Dutzende Einkaufszentren in Amerika geschlossen. Expert:innen schätzen, dass bis 2022 rund 300 US-Malls verschwinden werden - ein Viertel des Gesamtbestandes.

  • Leere Parkplätze, verrammelte Läden, gespenstische Atmosphäre: Wo früher geshoppt wurde, fehlen heute Kunden und Mieter.

  • Es ist von der "Retail Apocalypse" die Rede, vom Untergang des stationären Einzelhandels. Das liegt vor allem am E-Commerce: 82 Prozent der US-Bürger (über 16 Jahre) kaufen online ein.

  • Doch was passiert mit den "Ghost Malls"? Manche von ihnen werden umfunktioniert zu Schulen, Kirchen, Krankenhäusern, Wohn- oder Bürokomplexen. Findet sich kein neues Nutzungskonzept, droht meist der Abriss.

  • Auch in Deutschland kämpfen Einkaufszentren mit Leerständen und Gewinnrückgängen. Die Strategie der Zukunft: Weniger Geschäfte, dafür mehr Restaurants und Freizeitangebote.

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"Dead Malls": Für sie gibt es eine digitale Ruhestätte

Es war einmal in Amerika … Sie galten als "Kathedralen des Konsums", doch ihre goldenen Zeiten sind vorbei. Die Internetseite deadmalls.com ist US-Einkaufszentren gewidmet, die bereits "tot" oder vom Aussterben bedroht sind.

Die Liste umfasst Hunderte von "Dead Malls", geordnet nach den einzelnen Bundesstaaten. Die Geschichten dazu, die zum Teil mit Fotos angereichert sind, stammen von Hobby-Dokumentaren.

Gegründet wurde die Website 2000 von Peter Blackbird und Brian Florence. Das Anliegen der beiden Freunde: Stücke der Geschichte zu bewahren, die ansonsten mit der Zerstörung oder Umnutzung der Shopping-Center verlorengehen würden.

Wiederbelebung einer Mall in Los Angeles: Google zieht in den Westside Pavilion ein

Der Westside Pavilion war für viele "L.A.'s hottest mall". Und dennoch blieb das Einkaufszentrum in West Los Angeles von der Einzelhandelskrise in den USA nicht verschont. Als 2018 auch noch "Macy's" seine Türen schloss, war das Ende besiegelt. Zum Abriss jedoch kam es nicht.

Im gleichen Jahr gab der US-Immobilienkonzern Macerich bekannt, dass in Kooperation mit Hudson Pacific Properties die Mall in einen Bürokomplex umgewandelt werden soll. Anfang 2019 fand sich der Mieter: Google.

Das Projekt wurde mit 475 Millionen Dollar veranschlagt: Geplant ist ein lichtdurchfluteter Campus mit Büroräumen, Innenhöfen, Terrassen und einem Garten auf dem Dach. Einziehen soll Google 2022.

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Wer hat eigentlich die Shopping Mall erfunden?

Er war der "Architekt des amerikanischen Traums": Wegen seiner jüdischen Herkunft flüchtete Victor Gruen (* 1903, † 1980) im Jahr 1943 von Österreich nach Amerika - und sorgte dort mit seinen Visionen vom modernen Einkaufen für Furore. International bekannt wurde er durch die Planung von Shopping Malls am Rande von US-Städten.

Victor Gruen
Victor Gruen© picture-alliance/ dpa / Votava

Für Gruen waren dabei 2 Dinge entscheidend: Zum einen Autos und Konsumenten trennen, zum anderen Geschäfte und soziale Einrichtungen zusammenführen. 1954 eröffnete in Detroit das erste "Einkaufszentrum der Zukunft" - mit zahlreichen Läden, einem Innenhof, Konferenzräumen, einem Kindergarten und sogar einem Zoo.

1956 folgte das Southdale Center in Minnesota, das in sich geschlossen und klimatisiert war. Ein Erfolgsrezept, das schnell Nachahmer fand. Hunderte ähnlicher Shopping Malls entstanden in den Folgemonaten in den USA - und später auch in Europa.

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