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BND: So arbeitet der deutsche Geheimdienst wirklich

  • Veröffentlicht: 29.01.2023
  • 15:45 Uhr
  • Galileo

Wenn der Bundesnachrichtendienst (BND) im Fokus der Öffentlichkeit steht, dann in der Regel mit negativen Schlagzeilen. Welche Aufgaben haben die Mitarbeiter:innen, die lieber im Verborgenen arbeiten? Und wo sitzt der BND eigentlich?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist für außen- und sicherheitspolitische Erkenntnisse zuständig.

  • Mit etwa 6500 Mitarbeiter:innen ist der BND der größte deutsche Nachrichtendienst. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit etwa 4200 sowie der Militärische Abschirmdienst (MAD) mit knapp 1400 Angestellten sind deutlich kleiner.

  • Seit Anfang 2019 sitzt der BND in Berlin, davor arbeitete der Bundesnachrichtendienst vom bayrischen Pullach südlich von München aus.

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So arbeitet der BND

🗣 Der BND nutzt als Informationsquellen menschliche Kontakte. Dabei kommen auch fiktive Identitäten zum Einsatz.

📲 An Informationen kommt der BND außerdem durch die Überwachung elektronischer Kommunikation wie E-Mails und digitale Nachrichten sowie über die Auswertung von Satellitenbildern.

💻 Auch offene Quellen wie Zeitungen, Fernsehsender und das Internet dienen als Quellen für die gesammelten Informationen.

👥 Mitarbeiter:innen des BND im Ausland sind teilweise an deutschen Botschaften tätig - aber auch völlig abgekoppelt von einer Botschaft als Agent:innen im Einsatz.

Wie unterscheiden sich die Aufgaben von Verfassungsschutz und BND?

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) versucht, verfassungsfeindliche Bestrebungen aufzudecken. Dazu werden Extremist:innen in Deutschland überwacht.

Das Ziel des BND ist es, im Ausland Informationen zu sammeln, die für Deutschland außen- und sicherheitspolitisch von Bedeutung sind. Auch Analysen zu Einsatzgebieten der Bundeswehr zählen dazu.

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BND, BfV und MAD im Überblick

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© Galileo

Die Aufgaben des Staatsschutzes

Deutschlands Staatsschutz liegt nicht bei einer einzigen Organisation, sondern verteilt sich auf drei Instanzen: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BFV), den Bundesnachrichtendienst (BND) und den Militärischen Abschirmdienst (MAD).

Das BFV gehört zum Bundesinnen-Ministerium und ist dafür zuständig, Informationen über verfassungsfeindliche Aktivitäten zu sammeln. Der BND ist dem Bundeskanzleramt zugeordnet und trägt hauptsächliche nachrichtendienstliche Erkenntnisse von sicherheits- oder außenpolitischer Bedeutung zusammen. Der MAD gehört dem Verteidigungsministerium an und ist für die Spionage- und Sabotageabwehr in Deutschland verantwortlich.

Gemein haben alle drei Instanzen, dass sie vom Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGR) des Bundestages überwacht werden

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So sieht es beim BND aus

Die Zentrale des BND liegt seit 2019 in Berlin.
Die Zentrale des BND liegt seit 2019 in Berlin.© picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
Die BND-Zentrale befindet sich nördlich des Berliner Hauptbahnhofs.
Die BND-Zentrale befindet sich nördlich des Berliner Hauptbahnhofs.© picture alliance / Bildagentur-online/Schoening | Bildagentur-online/Schoening
Das Lagezentrum des Bundesnachrichtendienstes ist wie die anderen Räume vor Lauschangriffen geschützt.
Das Lagezentrum des Bundesnachrichtendienstes ist wie die anderen Räume vor Lauschangriffen geschützt.© picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Neben Bauverspätungen machte der Neubau vor allem mit deutlich gestiegenen Kosten Schlagzeilen. So waren zunächst 790 Millionen Euro Baukosten angesetzt - der Betrag stieg inklusive Umzugskosten schließlich auf 1,5 Milliarden Euro.
Neben Bauverspätungen machte der Neubau vor allem mit deutlich gestiegenen Kosten Schlagzeilen. So waren zunächst 790 Millionen Euro Baukosten angesetzt - der Betrag stieg inklusive Umzugskosten schließlich auf 1,5 Milliarden Euro.© picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Im März 2015 brachen Unbekannte in die Baustelle der BND-Zentrale in Berlin ein und entfernten fünf Wasserhähne. Durch die Überflutungen soll ein Millionen-Schaden entstanden sein. Im Bild ist das südliche Atrium bei Eröffnung der Gebäude zu sehen.
Im März 2015 brachen Unbekannte in die Baustelle der BND-Zentrale in Berlin ein und entfernten fünf Wasserhähne. Durch die Überflutungen soll ein Millionen-Schaden entstanden sein. Im Bild ist das südliche Atrium bei Eröffnung der Gebäude zu sehen.© picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Bis 2019 war der Hauptsitz des BND im bayerischen Pullach.
Bis 2019 war der Hauptsitz des BND im bayerischen Pullach.© picture alliance/dpa | Sven Hoppe
Die Zentrale des BND liegt seit 2019 in Berlin.
Die BND-Zentrale befindet sich nördlich des Berliner Hauptbahnhofs.
Das Lagezentrum des Bundesnachrichtendienstes ist wie die anderen Räume vor Lauschangriffen geschützt.
Neben Bauverspätungen machte der Neubau vor allem mit deutlich gestiegenen Kosten Schlagzeilen. So waren zunächst 790 Millionen Euro Baukosten angesetzt - der Betrag stieg inklusive Umzugskosten schließlich auf 1,5 Milliarden Euro.
Im März 2015 brachen Unbekannte in die Baustelle der BND-Zentrale in Berlin ein und entfernten fünf Wasserhähne. Durch die Überflutungen soll ein Millionen-Schaden entstanden sein. Im Bild ist das südliche Atrium bei Eröffnung der Gebäude zu sehen.
Bis 2019 war der Hauptsitz des BND im bayerischen Pullach.

Die Geschichte des BND

  • Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen sich die USA und die damalige Sowjetunion im geteilten Deutschland als Besatzungsmächte sehr nahe. Die USA beauftragten den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Reinhard Gehlen damit, Informationen über die Sowjetunion zu sammeln.

  • Gehlen und seine Agenten wurden 1956 von der Bundesrepublik Deutschland übernommen - und damit offiziell als Bundesnachrichtendienst benannt.

  • Im Mittelpunkt stand damals vor allem die Beobachtung der DDR. Allerdings verfolgte die DDR ein ähnliches Ziel, nämlich die Überwachung der BRD: Zahlreiche Spione waren Doppelagenten und arbeiteten für beide Seiten.

  • Erst 1990 wurde dann auch ein Gesetz verabschiedet, auf dessen Basis der BND agieren konnte.

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Kritik am BND

🇩🇪 Trotz intensiver Spionage in der DDR konnte der BND weder den Fall der Mauer noch den Zusammenbruch der Sowjetunion frühzeitig erkennen.

🇺🇸 Immer wieder wurde dem BND eine sehr enge Zusammenarbeit mit der US-amerikanische National Security Agency (NSA) vorgeworfen. Teilweise gab der BND große Menge an gesammelten Daten direkt an die NSA weiter - auch Daten von deutschen Bürger:innen und anderen Europäer:innen.

🇦🇫 Auch beim Abzug der Bundeswehr 2021 aus Afghanistan schätzte der BND die politische Lage im Land falsch ein und rechnete - wie andere westliche Geheimdienste - nicht mit einem so schnellen Vormarsch der Taliban bis nach Kabul.

🇷🇺 Kurz vor Weihnachten 2022 wurde ein BND-Mitarbeiter in Deutschland festgenommen. Der Verdacht: Er könnte geheime Informationen an einen russischen Nachrichtendienst weitergegeben haben.

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