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Spätere Zweit-Impfung? Was dafür und was dagegen spricht

  • Veröffentlicht: 08.04.2021
  • 18:45 Uhr
  • Galileo

SPD-Gesundheits-Experte Karl Lauterbach fordert einen Kurswechsel in der Corona-Impf-Strategie. Sein Vorschlag: mehr Abstand zur Zweit-Impfung bei mRNA-Impfstoffen, um viele Erst-Impfungen zu ermöglichen. Was dafür und was dagegen spricht. Und: So haben die Galileo-User abgestimmt!

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Das Wichtigste zum Thema Zweit-Impfung

  • Angesichts der 3. Welle in der Corona-Pandemie sowie des schleppenden Starts der Impfungen wird die Frage immer drängender: Wie kommt mehr Tempo in die Impf-Kampagne?

  • Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind 13 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft worden. Das sind mehr als 10,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger. 4,6 Millionen Menschen (5,6 Prozent) haben zudem die 2. Impfung erhalten (Stand: 7. April 2021).

  • Seit dieser Woche wird auch in Hausarztpraxen geimpft. Doch SPD-Gesundheits-Experte Karl Lauterbach hat noch eine andere Idee: Den Abstand zur Zweit-Impfung bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna verlängern. Dadurch sollen möglichst viele kurzfristige Erst-Impfungen ermöglicht werden.

  • Was spricht dafür - und was dagegen? Wir haben den Überblick für dich.

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So haben die Galileo-User abgestimmt

Dafür oder Dagegen Digital: 61 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer sind dagegen, dass die zweite Impfung aufgeschoben wird.
Dafür oder Dagegen Digital: 61 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer sind dagegen, dass die zweite Impfung aufgeschoben wird.© Galileo

2. Impfung verschieben: Das sagen Stimmen gegenüber der Augsburger Allgemeinen dafür

📈 Würde der *AbstandÜ* zur Zweit-Impfung bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna von *6 auf 12 Wochen* verlängert, könnten bis Juli über 60 Millionen Menschen in Deutschland erstgeimpft werden, erklärt SPD-Gesundheits-Experte Karl Lauterbach*.

🏥 Erst-Impfungen schützen ihm zufolge schon gegen schwere Krankheitsverläufe. Laut Studien aus Australien wäre der Schutz zwischen der 6. und 12. Woche nach der Impfung noch so stark ausgeprägt, dass das Risiko schwerer Verläufe extrem gering sei.

👩‍💻 Erfahrungen aus Großbritannien sowie Modellrechnungen würden zeigen, dass "weit über 10.000" Todesfälle verhindert werden könnten.

💉 Wenn der Fokus jetzt auf möglichst vielen Erst-Impfungen gelegt werde, sei kein 4. Lockdown mehr nötig.

👨‍💼 Es muss alles verimpft werden, was geliefert wird. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, fordert, keine Dosen für Zweit-Impfungen mehr zurückzulegen. "Wir haben derzeit über 1,2 Millionen Dosen Biontech und eine halbe Million von Moderna in den Gefrierschränken." Man müsse jetzt pragmatisch sein.

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So wirken mRNA-Impfstoffe

Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet© Galileo
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …© Galileo
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.© Galileo
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.© Galileo
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren. © Galileo
Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet
… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.
Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.
Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.

2. Impfung verschieben: Das sagen Stimmen dagegen

🖋 Noch gibt es keine offizielle Zulassung für die Ausweitung der Intervalle.

📅 Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt aktuell einen Abstand von 6 Wochen. Damit sei eine sehr gute Schutzwirkung erreichbar.*

👥 Außerdem werde laut Stiko mit 2 Spritzen in 6-wöchigem Abstand ein größerer Effekt erzielt.

🧐 Es könne nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass der Schutz zwischen Woche 6 und 12 nachlässt.

👩‍⚕️ Das Risiko: Vereinzelt würden Menschen erkranken, die bei einer früheren Zweit-Impfung nicht erkrankt wären. Dies müsse jedoch im Verhältnis betrachtet werden, wie viele Leben möglicherweise durch die Erst-Impfung gerettet werden können.

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Galileo vom 18. März 2021

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