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Nur keine Panik! Diese Pille heilt Ängste in 24 Stunden

Angst hat jeder mal. Doch zu viel davon nimmt die Lebensfreude. Was der Unterschied zwischen Angststörungen, Phobien und Furcht ist - und was du dagegen tun kannst. Außerdem: Was steckt hinter der Pille, die Ängste in 24 Stunden heilt?

Das Wichtigste zum Thema Angst

  • Angst ist gesund - und überlebenswichtig. Sie ist eine angeborene Reaktion deines Körpers auf Gefahr.

  • Bei Angst macht sich der Körper zur Flucht bereit. Er schüttet Stresshormone aus, dein Herz pumpt, der Atem rast und du schwitzt. Andere fühlen sich auch wie gelähmt.

  • Was der Unterschied zwischen Angststörungen, Phobien und Furcht ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du auf der Seite.

  • Merel Kindt, Professorin für experimentelle klinische Psychologie an der Uni Amsterdam, entwickelte tatsächlich eine Pille gegen Angst. Wie sie wirkt, liest du weiter unten.

Die "Kammer des Schreckens": So wirkt die Anti-Angst-Pille

Man nehme eine Pille und 24 Stunden später sind die Ängste verflogen - klingt wie ein Märchen, kann aber tatsächlich funktionieren. Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht: Für ein Erfolgserlebnis muss sich der Patient im "Angst-Raum" seiner blanken Angst erst einmal voll und ganz aussetzen (zum Beispiel eine lebende Spinne bei Spinnen-Phobie). Ohne dieses "Schock-Erlebnis" in der Kammer des Schreckens wirkt die Pille nicht.

Ist das Angst-Niveau auf dem Höhepunkt, wird es Zeit für die Anti-Angst-Pille. Sie enthält den Beta-Blocker Propranolol. In der Medizin kommt er auch gegen hohen Blutdruck und Herzerkrankungen zum Einsatz. Er blockiert angstbedingte Körperreaktionen wie Herzrasen, schnelles Atmen und Schwitzen. Die Pille "überschreibt" die mit Angst verknüpfte Erinnerung und neutralisiert die Empfindung gegenüber dem Angst-Trigger. Mehr dazu oben im Video.

Angst, Phobie, Panik: Was ist was?

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    Psychologen unterscheiden Angst und Furcht: Furcht haben wir vor realen Bedrohungen, Angst vor Dingen, die uns eigentlich keine Angst machen müssten.

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    Angst wird zum Problem, wenn sie überstark ist, ständig auftritt und dein Leben stark beeinflusst, du zum Beispiel bestimmte Situationen vermeidest. Dann sprechen Mediziner von einer Angststörung. Daran leiden etwa 15 Prozent der Deutschen.

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    Eine Phobie ist auf konkrete Dinge oder Situationen gerichtet. Etwa die Phobie vor öffentlichen Plätzen, vor Höhe oder davor, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.

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    Panik meint einen plötzlichen und starken Angstanfall. Typisch sind Herzrasen, Schwindel, Erstickungsgefühle. Betroffene hyperventilieren oft und können nicht mehr klar reagieren.

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    Wenn Ängste extrem sind, nicht nachlassen und den Alltag einschränken, kann es sein, dass du unter einer hypochondrischen Störung leidest.

Nomophobie, Gamophobie oder Gelotophobiker - Weißt du wofür diese Ängst stehen?

Weniger Angst haben: Bewährte Therapien

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    Sport: Forschungen zeigen, dass regelmäßiger Ausdauersport gegen Angststörungen hilft. Ob Fußball, Judo oder Joggen, ist zweitrangig: Hauptsache, er macht Spaß.

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    Entspannungstechniken: Mit Atemübungen, Meditation oder Progressiver Muskelentspannung kannst du gezielt deine Nerven beruhigen. Die Effekte sind sogar in Hirn-Scans messbar.

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    Verhaltenstherapie: Zusammen mit einem Therapeuten stellst du dich Schritt für Schritt dem, was dir Angst macht. Erst gedanklich - dann, wenn möglich, real. Je öfter du das tust, desto stärker baut sich die Angst ab.

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    Hilft das alles nicht und leidest du unter schweren Angststörungen, braucht es Medikamente, beispielsweise Antidepressiva. Der Körper lernt mit ihnen, langsam wieder in den "Normalzustand" zu schalten.

Konfrontation: Unser Reporter Jan stellte sich seiner Spinnen-Phobie

Konfrontation: Unser Reporter Jan stellte sich seiner Spinnen-Phobie

Nur nicht wegsehen: Ängste wird man am besten los, wenn man sich den furchteinflößenden Situationen stellt. Mit Jan möchte an dieser Stelle wohl trotzdem niemand tauschen...

Weitere neue Ansätze in der Angsttherapie

Angstfrei dank VR-Brille

Die Konfrontationstherapie geht seit Neuestem auch digital: mit einer Virtual-Reality-Brille. Dabei übst du, Spinnen zu streicheln oder große Höhe auszuhalten - während du daheim in sicherer Umgebung bist. Aktuell bietet zum Beispiel die Techniker Krankenkasse schon diesen Service an.

Angstfrei dank Hypnose

Studien haben die Wirksamkeit bei Angststörungen gut belegt. In Trance lernst du, dich von den Ängsten zu lösen. Keine Sorge: Du kriegst alles mit. Mit Show-Hypnose aus dem Fernsehen, bei der Menschen willenlos verrückte Dinge tun, hat Hypnotherapie nichts zu tun.

Davor haben wir Deutsche Angst (Zahlen: Statistisches Bundesamt)

Grafik Angst der Menschen

Was bei Angststörungen im Körper schiefläuft ...

… haben Forscher noch nicht herausgefunden. Sie entstehen vermutlich durch ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren.

Etwa zur Hälfte sind sie Veranlagung. Hinzu kommen Erziehung, persönliche Erlebnisse, Stress oder Einflüsse aus dem Umfeld.

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Stress
Veröffentlicht: 08.10.2020 / Autor: Chris Tomas