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Hochsensibilität: Was sich hinter der besonderen Eigenschaft verbirgt

Jede Sekunde prasseln unzählige Reize auf uns ein. Bis zu 20 Prozent der Menschen nehmen die stärker wahr als der Durchschnitt - sie sind hochsensibel. Einige sind damit überfordert, ziehen sich zurück, denken, sie ticken falsch. Dabei haben sie eine ganz besondere Fähigkeit.
Hochsensibilität: Was sich hinter der besonderen Eigenschaft verbirgt
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Hochsensibilität: Das Wichtigste zum Thema

  • Eine Person, die auf positive wie negative Reize und Umwelteinflüsse sehr stark reagiert, bezeichnet man als hochsensibel oder hypersensibel.

  • Betroffene nehmen die Reize umfassender wahr und verarbeiten sie komplexer. Das können Geräusche, Gerüche, Geschmäcker, Bilder, Lichter oder Berührungen sein.

  • Auch innere Reize sowie die Gefühle anderer Menschen nehmen Hochsensible mehr wahr, ihre Emotionen sind stärker. Sie denken viel und tiefsinnig nach, sind reflektiert und sehr emphatisch.

  • Das kann die Betroffenen belasten und überfordern. Prasseln zu viele Eindrücke ein, ziehen sie sich teils zurück. Auch meiden einige bestimmte Situationen aus Angst vor Reizüberflutung. Teils sind sie introvertiert und schüchtern.

  • Laut Schätzungen sind 15 bis 20 Prozent der Menschen hochsensibel.

  • Hochsensibilität ist keine Erkrankung oder psychische Störung, sondern eine Charaktereigenschaft, eine Art angeborenes Persönlichkeitsmerkmal. Teils sind die Betroffenen aber leichter psychisch verletzbar.

Was ist der Grund für Hochsensibilität?

Jeder Mensch nimmt Reize unterschiedlich wahr und verarbeitet sie anders. Hier liegt wahrscheinlich die Ursache für Hochsensibilität: Die andere Wahrnehmung könnte eine intensivere Verarbeitung im Gehirn sein und die Reize ungefilterter das Hirn fluten.

Studien mit Magnetresonanztomografie (MRT), deuten darauf hin, dass bei hochsensiblen Menschen bestimmte Hirnareale stärker aktiviert werden. Hier herrscht aber noch Forschungsbedarf.

Generell ist der Begriff Hochsensibilität in der Wissenschaft noch umstritten. Aktuell existiert kein einheitliches und sicheres Verfahren, um Hochsensibilität festzustellen.

Diagnose Hypersensibilität schafft Klarheit

  • 📝

    Ob jemand hochsensibel ist, versuchen Psychologen über Gespräche und Fragebögen herauszufinden.

  • 👩‍⚕️

    Für viele Betroffene ist hilfreich von einem Experten, bestätigt zu bekommen, dass sie auf Reize stärker reagieren als andere, aber nicht falsch.

  • 🙅‍♂️

    Dadurch können sie ihre außergewöhnliche Fähigkeit besser annehmen und achtsamer mit sich umgehen und sich Rückzugsräume zugestehen.

  • 🎡

    Sie können zukünftige Situationen besser händeln, da sie jetzt zum Beispiel wissen, dass es normal ist, dass sie sich nicht gerne auf dem Oktoberfest ins Bierzelt drängen. Ein Platz im Biergarten ist für sie wohl die bessere Option.

  • 💊

    Medikamente oder spezielle Therapien gibt es nicht.

Hochsensibilität - ein neuer Begriff

Geprägt hat den Begriff Hochsensibilität die US-amerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron in den 90er Jahren. Für sie gibt es 4 Indikatoren:

  1. erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen
  2. tiefes und intensives Wahrnehmen und Verarbeiten
  3. intensive Emotionen, Empathie
  4. Überreizung

Was hilft, wenn man hochsensibel ist?

  • 🚧

    seine Grenzen zu kennen

  • 🚨

    auf Warnsignale zu hören

  • 🎇

    sich bei Reizüberflutung zurückzuziehen

  • 🎨

    zu wissen, wie man sich etwas Gutes tun kann (Buch lesen, Malen, Baden)

  • 🏞

    ruhige Orte besuchen: in der Natur spazieren, an leere Strände fahren

  • 🏙

    große Menschenansammlungen meiden

  • 🎶

    laute Geräusche (Musik, Straßenlärm) meiden

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Veröffentlicht: 30.10.2020 / Autor: Galileo