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"Boah, bin ich hangry!" Was es mit dem Wuthunger auf sich hat

  • Veröffentlicht: 17.07.2022
  • 17:00 Uhr
  • Anna Kaltenhauser
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© Getty Images

Schlecht gelaunt, leicht reizbar, übertrieben emotional und einfach neben der Spur: So fühlst du dich, wenn du hangry bist. Jetzt ist das Phänomen sogar wissenschaftliche belegt. Hier erfährst du, was du über den Wuthunger wissen musst.

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Das Wichtigste zum Thema hangry

  • Hangry ist eine englische Wortschöpfung aus hungry und angry, zu deutsch: hungrig und wütend. Was das ist? Ein starkes und plötzliches Hunger-Gefühl, das dich emotionaler macht.

  • Erst 2015 wird hangry in das englische Wörterbuch "Oxford Dictionary" aufgenommen, dabei soll der Begriff schon in den 1950er Jahren entstanden sein.

  • Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass du noch mehr Wuthunger verspürst, wenn sowieso alles schief läuft. Kurz: Der Hunger macht dann alles noch schlimmer.

  • Deine Psyche fährt in diesem hungrigen Zustand mit dir Achterbahn: Du bist zum Beispiel überempfindsam, genervt, aggressiv. Schuld daran ist ein Hormon-Cocktail, den wir unten genauer erklären.

  • Zum Hangry-Phänomen wurde bisher recht wenig geforscht. Dass der Zusammenhang zwischen Hunger und Wut nicht bloß Einbildung ist, hat eine neue Studie nachgewiesen.

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Hunger macht wirklich wütend

👨‍🔬 Eine Forschungs-Gruppe von der Anglia Ruskin University in Cambridge hat eine Hangry-Studie durchgeführt. Das besondere: Sie konnten das Phänomen erstmals außerhalb eines Labors nachweisen.

📱 Für die Studie befragte das Team drei Wochen lang über 60 Personen via Handy-App. Fünf Mal am Tag beantworteten die Proband:innen Fragen zu ihrem Hunger-Gefühl und Gemütszustand.

🙍 Die gewonnen Daten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Hunger und negativen Emotionen wie Wut oder Reizbarkeit.

❗ Das Forschungs-Team räumt allerdings ein, dass die Art der Daten-Erhebung die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Wird man fünf Mal täglich an eine Umfrage erinnert, kann das ganz schön nerven.

💡 Warum uns Hunger wütend macht, konnte die Studie allerdings nicht klären.

Ein möglicher Auslöser für Wuthunger: der Blutzuckerspiegel

📬 Rezeptoren in Leber und Niere melden deinem Gehirn, wenn dein Blutzucker sinkt und du etwas essen solltest. Vielleicht zitterst du und dein Magen knurrt.

🍩 In diesem Zustand schaltet dein Gehirn auf Energiespar-Modus. Alles dreht sich nur noch um Nahrungs-Nachschub - und dein Gehirn kann deine Emotionen schlechter kontrollieren.

🧠 Der Zucker lässt trotzdem auf sich warten? Jetzt alarmiert das Gehirn andere Organe, um Glukose zu beschaffen. Dazu nutzt es unter anderem die Hormone Adrenalin und Cortisol.

😡 Adrenalin fördert die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion, Cortisol erhöht den Stress-Pegel. Dein Körper ist also in Aufruhr. Je nach persönlicher Veranlagung sorgt das für noch mehr schlechte Laune und große Emotionen.

💘 Hangry wirkt sich auf Beziehungen aus: In einer Studie erhielten Paare Vodoo-Puppen und Nadeln, daran sollten sie ihren Ärger auslassen - statt am Partner. Je niedriger der Blutzucker-Wert und je größer der Hunger, desto heftiger wurde die Puppe bearbeitet.

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Wie du dem Wuthunger zuvor kommst

Am besten greifst du zu gesundem Essen: Ein Mix aus Gemüse, Obst, Fisch, Hülsenfrüchten.
Am besten greifst du zu gesundem Essen: Ein Mix aus Gemüse, Obst, Fisch, Hülsenfrüchten.© Getty Images

Was gegen das Hangry-Gefühl hilft, liegt auf der Hand: Essen. Regelmäßige, nahrhafte Mahlzeiten helfen den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Besonders ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkorn-Produkte und Hülsenfrüchte versorgen deinen Körper langfristig mit Energie. Nüsse, Obst und Gemüse gehen zwischendurch immer.

Du bist schon hangry? Dann sofort ein Stück Traubenzucker einwerfen, der geht schnell ins Blut und beruhigt deine Emotionen. Übrigens, auch wenn es im Hangry-Modus verlockend ist: Fast Food und Süßes sättigt und beruhigt dich nur kurz, denn der Blutzuckerspiegel fährt danach genauso rasant runter wie er hochgefahren ist.

Können wir uns glücklich essen?

Bestimmte Lebensmittel sind richtige Serotonin Booster.
Bestimmte Lebensmittel sind richtige Serotonin Booster.© Getty Images

Nicht nur wenn du hangry bist, kann Essen deine Stimmung heben. Manche Mahlzeiten sind richtige Glücklich-Macher. Dafür sind bestimmte Bausteine in den Lebensmitteln verantwortlich, die das Gehirn zum Beispiel bei der Bildung des Glücks-Hormons Serotonin unterstützen. Welche Nahrungsmittel das sind und wie sie deine Laune heben können, erfährst du jetzt.

Spoiler: Schokolade ist es nicht.

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Happy Food

🐟 Fisch enthält unter anderem Tryptophan. Dieser Stoff wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt. Tryptophan steckt auch in Käse, Avocados, Eiern, Fleisch, Hülsenfrüchten oder Nüssen.

🍚 Um in dein Gehirn zu gelangen braucht das Tryptophan ein Transportmittel: das Insulin. Das entsteht wenn wir kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Reis oder Kartoffeln verdauen.

🍞 Doch deine gute Laune hängt nicht nur von Glücks-Botenstoffen ab, sondern auch davon, ob dein Darm zufrieden ist. Dabei können Vollkorn-Produkte und Joghurt helfen. Sie bringen gute Bakterien-Stämme in deinen Darm und helfen dabei die Mikroorganismen, die dort leben, zu erhalten und zu vermehren. Das hält unsere Verdauung im Gleichgewicht.

🌶 Macht auch glücklich: Chili aber auch Ingwer enthalten Schärfe. Durch sie werden Nerven im Mund gereizt, die wiederum im Gehirn Endorphine freisetzen.

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